Schuldenkrise und starker Yen bremsen Japans Wirtschaft
Japans Wirtschaft ist im Frühjahr deutlich langsamer gewachsen als erwartet. Wie die Regierung am Montag in Tokio nach vorläufigen Daten bekanntgab, erhöhte sich die wirtschaftliche Leistung des Landes zwischen April und Juni um eine hochgerechnete Jahresrate von 1,4 Prozent.
Tokio - Volkswirte hatten ein fast doppelt so starkes Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,3 Prozent erwartet. Als Ursache für die Konjunkturflaute in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt nannten Experten die Auswirkungen der Euro-Schuldenkrise und einen starken Yen.
Wie stark sich die Konjunktur in Japan abkühlte, zeigt ein Blick auf das Vorquartal: In den Monaten Januar bis März hatte die hochgerechnete Wachstumsrate nach revidierten Berechnungen noch bei 5,5 Prozent gelegen. Für den weiteren Verlauf des Jahres geht die Regierung in Tokio weiter von einem moderaten Wachstum aus. Nach wie vor bleibt die Wiederaufbauleistung nach dem verheerenden Erdbeben und dem Tsunami im März 2011 eine wichtige Triebfeder für das japanische Wirtschaftswachstum.
Im Quartalsvergleich hat die Wirtschaft zwischen April und Juni um 0,3 Prozent zugelegt. Auch hier fiel der Wert um die Hälfte geringer aus als Volkswirte zuvor erwartet haben. Im Auftaktquartal lag das Wachstum nach revidierten Zahlen noch bei 1,3 Prozent zum Vorquartal.
"Auch Japan bekommt die weltweite Konjunkturabkühlung mehr und mehr zu spüren", hieß es in einer Einschätzung des privaten Bankhauses Metzler. Die Experten sprachen von einem "enttäuschenden zweiten Quartal". Die Daten könnten in den kommenden Monaten aber "die Tür für weitere Konjunkturhilfen der Bank of Japan öffnen".
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