Schuldenkrise belastet Münchener Hypothekenbank
Die Euro-Krise hat den Gewinn der Münchener Hypothekenbank deutlich verringert. Der Überschuss des Immobilienfinanzierers reduzierte sich im vergangenen Jahr von 11,0 Millionen auf 4,9 Millionen Euro, wie Vorstandssprecher Louis Hagen am Donnerstag in München sagte.
München - Die Münchener Hyp, ein Partner der Volks- und Raiffeisenbanken, musste auf griechische Staatsanleihen 65,3 Millionen Euro abschreiben. Um keinen Verlust zu machen, löste das Unternehmen 37,4 Millionen Euro an stillen Reserven auf. Die Münchener Hyp hielt 2011 sowohl Anleihen des griechischen Staates als auch der griechischen Eisenbahngesellschaft Hellenic Railways in Höhe von insgesamt 108 Millionen Euro.
Die Anleihen der Hellenic Railways seien inzwischen an einen Hedgefonds verkauft worden. Die Schuldenkrise werde weiterhin das Geschäft belasten, sagte Hagen. So werde die Münchener Hyp wegen der griechischen Anleihen in diesem Jahr nochmals sechs Millionen Euro abschreiben müssen. Zwtl.: Starkes Plus bei den Wohnbaufinanzierungen In seinem Kerngeschäft, der Immobilienfinanzierung, erzielte das Unternehmen deutliche Zuwächse.
So stiegen die Hypothekenbestände allein durch Wohnbaufinanzierungen um rund eine Milliarde auf 19,4 Milliarden Euro, wie Hagen erläuterte. Die Münchener Hyp profitierte dabei von der steigenden Nachfrage nach Immobilien. Beim wichtigsten Partner, den Volks- und Raiffaisenbanken, konnte das Unternehmen das vermittelte Finanzierungsvolumen um 50 Prozent ausbauen. Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus hätten sich viele Kunden für lange Laufzeiten mit festem Zinssatz entschieden, sagte Hagen.
So sei ein bedeutender Teil des Neugeschäfts auf Immobilienkredite mit Laufzeiten von 20 bis 30 Jahren entfallen. Hagen rechnet weiterhin mit einer hohen Nachfrage nach Immobilien. Der Zinssatz bleibe wegen der wirtschaftlichen Schwäche anderer EU-Staaten weiterhin auf einem „sehr niedrigem Niveau“. Wegen der Schuldenkrise könne die Münchener Hyp „nicht ganz unbesorgt in die Zukunft blicken“, sagte Hagen.
Das Unternehmen halte nicht nur von Griechenland Staatsanleihen, sondern auch von anderen Krisenstaaten. In Spanien ist die Hypothekenbank mit 122 Millionen Euro engagiert, in Italien sind es 97 Millionen, in Portugal 70 Millionen und in Irland knapp 30 Millionen Euro. Bis 2017 solle dieses Volumen jedoch um zwei Drittel verringert werden. Bis 2022 sei der komplette Ausstieg geplant.
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