Schmiergeld-Skandal: Bewährung für Manager
MÜNCHEN - Sie kommen noch glimpflich davon: Zwei Ex-Manager bekommen Bewährungs- und Geldstrafen im Schmiergeld-Skandal. Zugute kamen den Angeklagten ihre Geständnisse zum Prozessauftakt.
Im Prozess um den Siemens-Schmiergeldskandal hat das Landgericht München zwei Ex-Manager zu Bewährungsstrafen verurteilt. Der einstige Finanzvorstand der Telekommunikationssparte, Jörg Michael K., erhielt zwei Jahre auf Bewährung und eine Geldstrafe von 60000 Euro. Außerdem muss er 100000 Euro an Hilfsorganisationen zahlen. Sein Chefbuchhalter Hans-Werner H. wurde zu 18 Monaten auf Bewährung verurteilt. Er muss 40000 Euro an Hilfswerke zahlen.
Der Vorsitzende Richter Joachim Eckert sagte in seiner Urteilsbegründung, normalerweise gebe es bei so hohen Schadenssummen keine Bewährung. Siemens wurden nach Überzeugung des Gerichts knapp 50 Millionen Euro entzogen. Als „sehr, sehr positiv“ wertete der Richter aber die Geständnisse der Angeklagten.
Zum Prozessauftakt hatten die Ex-Manager den Vorwurf der Untreue eingeräumt. K. hatte in seinen Vernehmungen der Staatsanwaltschaft auch wertvolle Hinweise für die weiteren Untersuchungen geliefert, sagte Oberstaatsanwältin Hildegard Bäumler-Hösl.
K. betonte in seinem Geständnis, er habe vor allem an die Sicherung von Arbeitsplätzen gedacht, als er einem Mitarbeiter freie Hand für Schmiergeldzahlungen gelassen habe. Er sei überzeugt gewesen, im Interesse von Siemens zu handeln. Zivilrechtlich hatten sich K. und H. bereits vor dem aktuellen Schmiergeld-Prozess mit Siemens geeinigt.
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