Saudi-Arabien will Höhenflug der Ölpreise stoppen

Die Verbraucher ärgert's schon länger - jetzte bereitet auch Wirtschaftsexperten die steigenden Ölpreise Kopfzerbrechen: Sie seien zu schnell und zu stark gestiegen
dpa |
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Was die Verbraucher an den Zapfsäulen schon lange ärgert, bereitet mittlerweile auch Wirtschaftsexperten immer mehr Kopfzerbrechen: Die Ölpreise sind seit Beginn des Jahres zu schnell und zu stark gestiegen.

Frankfurt/Main - "Die Ölpreise haben negativ zu Buche geschlagen." Diesen Satz kann man derzeit oft in Kommentaren von Volkswirten zur Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung lesen. Nun geht der jüngste Höhenflug der Ölpreise sogar Saudi-Arabien zu weit. Das wichtigste Ölförderland der Welt sorgt sich um die Weltwirtschaft und will die Ölpreise wieder nach unten drücken.

Länder wie Saudi-Arabien verdienen glänzend an hohen Ölpreisen. Allerdings stellt sich mit Blick auf den zuletzt starken Anstieg der Preise die Frage: Wie lange noch? Es liegt keineswegs im Interesse des wichtigsten Förderlandes, die Weltwirtschaft mit zu hohen Ölpreisen abzuwürgen. Langfristig würde das nämlich empfindliche Einbußen in der Staatskasse des Königreichs nach sich ziehen. Saudi-Arabien will daher mit einer Ausweitung seiner Fördermenge den Höhenflug der Ölpreise stoppen und einen begrenzten Preisrückgang einleiten.

Konkret will Saudi-Arabien die Ölexporte in die USA ausweiten und zuletzt stillgelegte Ölfelder wieder reaktivieren, berichtet die "Financial Times" und bezieht sich auf eine Mitteilung der saudischen Regierung. Das Königreich wolle die Ölpreise auf ein "ein faires Niveau" zurückführen, zitiert die Zeitung aus einem Kabinettsbeschluss und beruft sich bei den Aussagen auf die offizielle saudi-arabische Nachrichtenagentur.

Als Zielmarke gab die saudische Regierung laut dem Pressebericht einen Ölpreis bei etwa 100 US-Dollar je Barrel (159 Liter) an. Zum Vergleich: Seit Beginn des Jahres ist der Preis für Nordsee-Öl der Sorte Brent von 107 Dollar auf zeitweise etwa 127 Dollar Anfang März gestiegen. Der Preis für US-Öl sprang im gleichen Zeitraum von etwa 98 Dollar auf zeitweise mehr als 110 Dollar.

Preistreiber war in den vergangenen Monaten immer wieder der Atomstreit zwischen dem Ölförderstaat Iran und den westlichen Industriestaaten. Zeitweise drohte das Regime in Teheran sogar mit einer Blockade aller Öllieferungen aus den Fördergebieten am Persischen Golf durch die strategisch wichtige Meerenge von Hormus. Für die Ölmärkte wäre eine längerfristige Unterbrechung der Lieferungen aus dem Persischen Golf der GAU. Entsprechend nervös reagierten die Anleger und trieben die Ölpreise weiter in die Höhe.

Nach Einschätzung der Commerzbank sind die saudi-arabischen Öllieferungen in die USA bereits in den vergangenen Wochen massiv gestiegen. Die Rohstoffexperten der Bank beziehen sich auf Daten der US-Energiebehörde EIA. Demnach sind die saudischen Ölexporte in die größte Volkswirtschaft der Welt bereits seit Beginn des Jahres stark geklettert. Im März scheint sich die Entwicklung fortzusetzen, hieß es weiter bei der Commerzbank. Seit Monatsanfang sollen weitere neun Supertanker mit einem Fassungsvermögen von zwei Millionen Barrel mit Ziel US-Golfküste gebucht worden sein. Die wertvolle Fracht soll ebenfalls für Normalität an den Ölmärkten sorgen.

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