Sauberfrauen mit schlechtem Image

An diesem Sonntag ist Tag der Putzfrau. Obwohl viele über eine tatkräftige Hilfe im Haushalt froh wären, ist der Beruf immer noch nicht besonders angesehen. Die AZ erklärt, woran das liegt.
Rosemarie Vielreicher |
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Jetzt wird aufgeräumt: Putzen will keiner. Warum haben die, die diese Arbeit machen, so wenig Ansehen?
dpa Jetzt wird aufgeräumt: Putzen will keiner. Warum haben die, die diese Arbeit machen, so wenig Ansehen?

München - Putzperle gesucht. Ehrlich und zuverlässig und natürlich gründlich soll sie sein. So steht es in vielen Annoncen.

Wir erwarten so einiges von den Haushaltshelfern, aber was halten wir eigentlich von ihnen? Wie viel wollen wir fürs Saubermachen ausgeben? Und wer räumt besser auf: Männer oder Frauen?

Eine Forsa-Studie hat diese Fragen zum Tag der Putzfrau am 8. November im Auftrag des Putzportals „Helpling“ beantwortet.

 

Das Image

 

Putzperle oder Schmuddeljob? Wer sein Geld mit Putzen, Wischen, Fegen verdient, ist immer noch nicht besonders angesehen. Dieser Meinung sind über zwei Drittel der Befragten.

Aber woran liegt das? Die meisten glauben: Im Prinzip ist Putzen eine einfache Arbeit, die könnte eigentlich so gut wie jeder machen. Das gab die Mehrheit (66 Prozent) als Grund für das schlechte Image von Reinigungskräften an.

Aber das ist noch nicht alles: 43 Prozent denken, der schlechte Ruf kommt daher, dass viele Putzfrauen schwarzarbeiten. Der Migrationshintergrund vieler Reinigungskräfte spielt für 39 Prozent eine Rolle, und 31 Prozent sagen: Man hört einfach immer wieder, dass sie nicht sauber genug machen.

Klauende Haushaltshilfen spielen so gut wie keine Rolle (14 Prozent). Immerhin: 88 Prozent der Deutschen gaben an, mit dem schlechten Putzfrauen-Image aufräumen zu wollen.

 

Aber billig, bitte!

 

Mehr Ansehen, ja. Den Putzkräften mehr bezahlen? Nein, danke. Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) würden einer Reinigungskraft weniger als zehn Euro bezahlen. Auf dem Schwarzmarkt üblich ist ein Preis zwischen zehn und zwölf Euro, so das Putzportal „Helpling“. Seit 1. Januar 2015 müssen sie den Mindestlohn von 8,50 Euro bekommen.

So ganz wollten die Befragten in der Studie dann aber offenbar doch nicht bei ihrer Knausrigkeit bleiben: Auf die Frage, ob sie einer versicherten und registrierten Putzfrau auch zwei Euro mehr bezahlen würden, stimmte immerhin die Hälfte zu.

 

Und... Putzmänner?

 

Putzen Männer schlechter als Frauen? Das sehen zwei Drittel der Deutschen nicht so. Sie sagen: Beide Geschlechter putzen prinzipiell gleich gut.

Aber trotzdem: Hätten sie die Wahl zwischen einer weiblichen und einer männlichen Putzkraft, würden sich zwei Drittel für eine Frau im Haushalt entscheiden. Die Begründung: Jeder Zweite fühlt sich bei einer Frau sicherer.

 

Ausländische Helfer

 

39 Prozent denken zwar, das geringe Ansehen von Putzfrauen liegt am Migrationshintergrund. Drei Viertel der Befragten ist es aber egal, woher die Reinigungskraft kommt – solange sie sich mit ihr unterhalten können.

Angesichts der aktuellen Flüchtlings-Problematik haben 57 Prozent in der Forsa-Studie angegeben: Asylbewerber sollten schneller Zugang zu Service-Jobs wie dem Putzen bekommen.

 

Hilfe - peinlich?

 

Ist es uns unangenehm, wenn wir „das bisschen Haushalt“ nicht selbst schaffen und bei uns putzen lassen? Das war vielleicht mal so, jetzt stehen die meisten aber ganz offen dazu. Die Studie hat herausgefunden: 86 Prozent der Deutschen würden Freunden und Bekannten erzählen, dass sie sich beim Aufräumen helfen lassen.

 

Der AZ-Kommentar zum Tag der Putzfrau: Wisch und weg!

 

Putzen ist doch einfach, das kann sowieso jeder – wer so denkt, sollte einmal selbst zum Schrubber, Staubsauger und Fensterwischer greifen. Und das auch noch stundenlang am Stück. Dann wird er merken: Das ist körperliche Arbeit, die anstrengt und für die noch dazu sehr viel Sorgfalt und Genauigkeit notwendig sind. Mit dem Schmuddeljob-Image muss deswegen aufgeräumt werden. Am besten: wisch und weg damit.

Reinigungskräfte machen einen Job, für den sich viele andere zu gut sind. Sie machen den Schmutz anderer weg und werden dafür auch noch komisch angeschaut. Wer bei sich zu Hause am Wochenende Hausputz macht, der weiß am Ende des Tages, was das für eine Schufterei ist. Putzfrauen können sich dabei nicht mal eine Pause gönnen oder sich denken: „Das mach ich später oder morgen.“ Sie müssen nach wenigen Stunden einwandfreie Sauberkeit abliefern.

Deswegen: Respekt all denen, die sich dafür nicht zu schade sind und es anderen schön sauber machen.

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