SAP nach hohem Übernahmetempo wohl mit Verschnaufpause
Die nächsten großen Übernahmen dürften nach den Worten von SAP-Finanzvorstand Werner Brandt wieder in den Wachstumsfeldern Cloud, mobile Geräte sowie Datenbanken und Technik erfolgen
Walldorf - Der Softwarehersteller SAP will vor allem in Wachstumsfeldern weiter zukaufen. Die nächsten großen Übernahmen dürften nach den Worten von SAP-Finanzvorstand Werner Brandt wieder in den Wachstumsfeldern Cloud, mobile Geräte sowie Datenbanken und Technik erfolgen, wie er der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX sagte.
In den Kerngeschäftsfeldern könnte SAP kleinere Übernahmen tätigen, um beispielsweise einzelne Industriesektoren abzudecken.
Allerdings ist nach Experten-Einschätzung nicht allzu schnell mit neuen Zukäufen im großen Stil zu rechnen. Ausgehend vom bisherigen Übernahmetempo der Walldorfer sei eine Verschnaufpause zu erwarten. "Wir kaufen dann zu, wenn Akquisitionen die Umsetzung unserer Strategie in unseren Wachstumsfeldern beschleunigen", sagte Brandt.
Derzeit sind die Walldorfer aber noch mit den jüngsten Großeinkäufen beschäftigt. "Wir haben vor kurzem SuccessFactors erworben und sind dabei, Ariba zu akquirieren: Das sind bereits zwei große Akquisitionen diesem Jahr", sagte Brandt.
SuccessFactors bietet Mietsoftware über das Internet an, Ariba ist eine Handelsplattform, auf der Unternehmen ihren Einkauf abwickeln - eine Art Amazon der Geschäftswelt. "Die Ariba-Aktionäre haben der Akquisition bereits zugestimmt", sagte Brandt. "Wir gehen weiterhin davon aus, dass wir die Akquisition im vierten Quartal abschließen können." Derzeit wird der Deal von den Wettbewerbshütern geprüft.
Die Schulden, die SAP für die beiden Großübernahmen aufnahm, wollen die Walldorfer so schnell wie möglich zurückzahlen. "Das wird planmäßig in den nächsten zwei Jahren der Fall sein", sagte Brand. Insgesamt hatte SAP für SuccessFactors 3,4 Milliarden Dollar gezahlt, für Ariba 4,3 Milliarden Dollar.
Aber SAP hat mit der Datenbanksoftware Hana auch wieder einen Verkaufsschlager aus dem eigenen Haus. "Unser Geschäft mit Hana läuft außerordentlich gut", sagte Brandt. Bisher setzt der Konkurrent des US-Konzerns Oracle mit Hana noch wenig um. Bis Ende Juni steuerte die Datenbank mit 113 Millionen Euro gerade mal knapp 1,6 Prozent zum Gesamtumsatz bei.
Doch das Wachstum ist rasant. Im Gesamtjahr will SAP mit Hana schon 320 Millionen Euro umsetzen. Experten messen der Software eine sehr hohe Bedeutung bei, zumal SAP mit dem Produkt im Kerngeschäft von Oracle unterwegs ist. Das starke Interesse der Industrie dürfte zudem bald zu höheren messbaren Ergebnissen bei den Zahlen führen. "Wir haben im Moment 500 Kunden", sagte Brandt. Der technologische Vorsprung vor der Konkurrenz betrage nach wie vor eineinhalb bis zwei Jahre.
Hana ist eine Eigenentwicklung der Walldorfer. Mit dem Programm wird die Auswertung von komplexen Datenbanken in den Hauptspeicher des Computers verlegt und so erheblich beschleunigt. Beim Hauptspeicher sind die Zugriffszeiten sehr viel kürzer als bei Datenbeständen auf der Festplatte.
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