Russland-Embargo: So (hart) trifft es die Jagdwaffen-Hersteller

Es war ein vielversprechender Markt - mit dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine bleibt den deutschen Jagd- und Sportwaffenherstellern erstmal einmal Russland verschlossen. Die Folgen.
von  dpa
Büchsenmacher bei der Herstellung eines Jagdgewehrs.
Büchsenmacher bei der Herstellung eines Jagdgewehrs. © dpa

Es war ein vielversprechender Markt - mit dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine bleibt den deutschen Jagd- und Sportwaffenherstellern erstmal einmal Russland verschlossen. Die wegbrechenden Exporte drücken auf Umsatz und Gewinn.

Nürnberg - Das nach dem Russland-Ukraine-Konflikt verhängte Embargo hat die deutschen Hersteller von Jagd- und Sportwaffen empfindlich getroffen. Der Produktionswert der Branche sei im vergangenen Jahr um 10 Prozent auf 198 Millionen Euro gesunken, teilte der Verband der Hersteller von Jagd-, Sportwaffen und Munition (JSM) am Freitag in Nürnberg mit. Die stark exportabhängige Branche habe mehr als ein Viertel ihrer Ausfuhren von 2013 eingebüßt, berichtete Verbandschef Klaus Gotzen zum Beginn der Nürnberger Jagd- und Sportwaffenmesse IWA OutdoorClassics.

Russland habe sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Markt für die deutschen Jagd- und Sportwaffen-Hersteller entwickelt. "Dort gibt es viele finanziell potente Jäger, die gerne hochwertige Jagd- und Sportwaffen geordert haben", sagte Gotzen. Es seien erfolgreiche Kooperationen mit Importeuren aufgebaut worden, die nun unter dem Embargo litten.

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Zusätzlich belastet hätten die Branche sinkende Exporte in die USA. Dort gebe es inzwischen Anzeichen für eine Marktsättigung, sagte Gotzen. Unter den sinkenden Umsätzen als Folge der schrumpfenden Exporte habe im Jahr 2014 auch die Gewinnsituation der Hersteller gelitten. "Ich habe aber nicht den Eindruck, dass die Unternehmen um ihre Existenz fürchten müssen. Wenn ein Unternehmen etabliert ist, ist es weiterhin in einer guten Situation", zumal der deutsche Markt im vergangenen Jahr stabil geblieben sei, sagte Gotzen. Schwieriger sei die Situation für kleinere Büchsenmacher, die sich auf ein bestimmtes Marktsegment spezialisiert hätten.

Auf der Messe präsentieren noch bis Montag 1.400 Aussteller aus 50 Ländern ihre Neuheiten. Die Branche war nach den Amokläufen in Erfurt und Winnenden wiederholt in die Kritik geraten. Vor knapp sechs Jahren war ein ehemaliger Schüler in die Albertville-Realschule in Winnenden eingedrungen und hatte mit der Pistole seines Vaters während des Unterrichts acht Schülerinnen, einen Schüler und drei Lehrerinnen ermordet. Auf seiner Flucht hatte der 17-Jährige drei weitere Menschen und sich selbst erschossen. Seitdem fordern Angehörige der Opfer regelmäßig ein Verbot großkalibriger Waffen.

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