Russischer Milliardär nimmt Deutsche Bank ins Visier
Moskau/Frankfurt (dpa) - Der russische Milliardär Sulejman Kerimow will laut einem Pressebericht in großem Stil Aktien der Deutschen Bank und anderer westlicher Geldhäuser kaufen.
Der russische Investor wolle seinen Anteil an Deutschlands größtem Geldinstitut von zuletzt rund drei auf neun Prozent ausbauen, schrieb die russische Zeitung «Kommersant» (Mittwoch) unter Berufung auf Investmentbank-Kreise. Zu diesem Zweck habe der 42-Jährige bereits größere Beteiligungen am Gasmonopolisten Gazprom und dem führenden russischen Finanzinstitut Sberbank verkauft.
Die Aktien der Deutschen Bank und anderer Geldhäuser verzeichneten daraufhin am Morgen vorübergehend deutliche Kursgewinne. Die Gerüchte um Kerimows Kaufinteresse brächten neue Fantasie in den zuletzt stark gebeutelten Sektor, sagten Händler.
Ein Deutsche-Bank-Sprecher bestätigte die Höhe von Kerimows Beteiligung nicht. Er wies der Zeitung zufolge allerdings darauf hin, dass Unternehmen zur Mitteilung verpflichtet seien, wenn ein Investor die Schwelle von drei Prozent überschreite. Eine solche Mitteilung sei vonseiten der Bank noch nicht erfolgt.
Dem Zeitungsbericht zufolge erwägt Kerimow, sich mit anderen russischen Investoren zusammenzutun, um jeweils unter der Mitteilungsgrenze zu bleiben. Kerimow soll mittlerweile fast alle Beteiligungen in Russland verkauft haben. Für ihn dürften Investitionen im Westen weniger riskant sein, sagte ein Moskauer Finanzexperte dem «Kommersant». Der Zeitung zufolge hatte Kerimow Ende vergangenen Jahres rund drei Prozent an der Deutschen Bank gehalten. Zudem habe er jeweils etwa ein Prozent an den Banken UBS, Morgan Stanley und Credit Suisse erworben.
Kerimow zählt zu den mysteriösesten Milliardären in Russland. Das US-Wirtschaftsmagazin «Forbes» zählte ihn im Vorjahr mit einem Vermögen von 14,4 Milliarden Dollar (9,3 Milliarden Euro) zu den 40 reichsten Menschen weltweit. In Russland sorgte Kerimow immer wieder durch einen ebenso luxuriösen wie rasanten Lebensstil für Aufsehen. Ende 2006 fuhr er sich mit einem Ferrari in Nizza fast zu Tode.
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