Riskante Wetten: Aufsicht greift bei Turbo-Zertifikaten ein

Mit Turbo-Zertifikaten können Kleinsparer gehebelt auf steigende Kurse setzen. Doch viele Produkte sind komplex und bescheren Privatanlegern hohe Verluste, kritisiert die Bafin - und interveniert.
dpa |
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Die Finanzaufsicht Bafin will Kleinanleger vor Verlusten mit Turbo-Zertifikaten schützen (Symbolbild)
Die Finanzaufsicht Bafin will Kleinanleger vor Verlusten mit Turbo-Zertifikaten schützen (Symbolbild) © Boris Roessler/dpa/dpa-tmn
Frankfurt/Main

Die Finanzaufsicht Bafin will Privatanleger mit strengeren Regeln vor Verlusten bei riskanten Turbo-Zertifikaten schützen. Vermarktung, Vertrieb und Verkauf solcher Wertpapiere sollen eingeschränkt werden, teilte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht mit. Mit Turbo-Zertifikaten, die mit einem Hebel ausgestattet sind, der Kursschwankungen verstärkt, hatten viele Anleger Tausende Euro verloren.

Im Zuge einer Produktinterventionsmaßnahme, die Mitte Juni 2026 greife, müssen Anbieter Kunden vor dem Handel mit Turbo-Zertifikaten standardmäßig vor dem Verlustrisiko warnen, so die Bafin. Zudem soll eine Abfrage gewährleisten, dass interessierte Kleinanleger genug Kenntnisse für den Handel mit solchen Wertpapieren haben. Kaufanreize wie Neukundenboni oder reduzierte Ordergebühren werden beim Verkauf dieser Produkte untersagt.

"Mit dieser Maßnahme stellen wir sicher, dass Kleinanleger sich über die besonderen Risiken von Turbo-Zertifikaten im Klaren sind, bevor sie investieren", sagt Thorsten Pötzsch, Exekutivdirektor Wertpapieraufsicht und Asset-Management bei der Bafin. "Turbo-Zertifikate können erhebliche Verluste verursachen – umso wichtiger ist es, Transparenz herzustellen und das Risikobewusstsein der Anleger zu schärfen."

Im Schnitt mehr als 6.000 Euro Verlust

Turbo-Zertifikate zählen zu den strukturierten Wertpapieren. Sie sind an Basiswerte wie Aktien oder Rohstoffe gebunden und ermöglichen Anlegern überdurchschnittliche Gewinne, indem sie gehebelt auf Kursanstiege setzen können. Umgekehrt besteht aber das Risiko überdurchschnittlicher Verluste bis hin zum Totalausfall. 

Nach einer Untersuchung der Bafin über fünf Jahre erlitten fast drei Viertel der Privatkunden in Deutschland beim Handel mit Turbo-Zertifikaten Verluste. Im Schnitt verloren sie demnach jeweils 6.358 Euro. Insgesamt summierten sich ihre Verluste auf mehr als 3,4 Milliarden Euro.

Die Bafin hatte bereits im Mai schärfere Regeln für den Handel mit Turbo-Zertifikaten angekündigt, aber von einem Totalverbot abgesehen. Nach einer öffentlichen Anhörung räumt sie Banken nun eine verlängerte Umsetzungsfrist ein. Nach früheren Angaben von Exekutivdirektor Pötzsch gibt es hierzulande 20 Anbieter von Turbo-Zertifikaten, meist Töchter ausländischer Unternehmen.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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