Rein ins Oly!

Ohne Fußball wird das berühmte Stadion endgültig zum Museum: Arno Makowsky, AZ-Chefredakteur, über die Zukunft des Olympiastadion
Es werde sich doch ein Terrorist finden, der das Olympiastadion wegsprengt – so hat es Franz Beckenbauer in seiner zartfühlenden Art einst gesagt. Der Fußballer als solcher, egal ob rot oder blau, ist kein Freund großer Architektur, und ob ein Stadion demokratische Ideale verkörpert, ist ihm völlig wurscht. Bei den Münchner Fußballvereinen war die Freude deshalb groß, als man aus der weltberühmten, aber wenig geliebten Schüssel ausziehen konnte, um in einer echten Kampfarena in Fröttmaning weiterzukicken. Das Münchner Olympiastadion wurde damit zum Museum degradiert. Fünf Jahre ist das nun her, und seitdem beherbergt die einst stolze Arena läppische Weinmessen und irische Altrocker.
Jetzt, Ironie der Geschichte, denken die Münchner Löwen darüber nach, ob sie ins Oly zurückkehren sollen. Nicht etwa, weil sie es dort so schön fänden (das Grünwalder gefällt ihnen viel besser), sondern weil sie aus dem Bayern-Tempel im Norden rauswollen. Eine gute Idee! Ohne Fußball, das haben die letzten Jahre gezeigt, ist das Stadion nicht überlebensfähig. Andersherum überlebt der TSV 1860 nicht ohne Stadion. Die Allianz-Arena mögen sie nicht, das Grünwalder können sie vergessen, das Dante ist etwas zu klein. Also rein ins Oly.
Eine schöne Vision ist das. Das Olympiastadion und der TSV 1860 passen im Grunde ja super zusammen: Beide leben von einer großen Vergangenheit und sind jetzt, nun ja, nicht so besonders erfolgreich. Wie gut, dass sich damals kein Terrorist gefunden hat!