Recht des Stärkeren

Korruption teilt und zersetzt eine Gesellschaft - Matthias Maus Der AZ-Chefreporter über das Übel der Korruption.
von  Abendzeitung

Korruption teilt und zersetzt eine Gesellschaft - Matthias Maus Der AZ-Chefreporter über das Übel der Korruption.

Weit oben in der Rangliste der beliebtesten Ausreden steht: „Die Andern machen es auch“, und „das hamma schon immer so gemacht“. Kleine Sünderlein bedienen sich dieser Erklärung und große Kriminelle. Wie zu besichtigen nach dem Auffliegen der jüngsten Korruptionsskandale. Wobei die Gelegenheit genutzt sei für den Hinweis: Korruption gehört eindeutig nicht zu den lässlichen Sünden. Bestechung ist kein Kavaliersdelikt.

Das gerät gerne in Vergessenheit, wenn es um „Aufträge“ oder „Arbeitsplätze“ geht, die angeblich durch Schmiergelder gesichert worden sind. Doch das geht am Kern der Sache vorbei: Korruption ist das Recht des Stärkeren – übertragen auf die moderne Welt.Wo unter den Barbaren der mit dem größten Knüppel herrschte, regiert in der korrupten Gesellschaft der mit der dicksten Kriegskasse.

Siemens oder MAN können es sich leisten, mögliche Kunden gewogen zu machen, der kleine Mittelständler kann es nicht. Und noch etwas: Korruption verdirbt. Das sagt schon die lateinischeWortwurzel. Sie zersetzt eine Gesellschaft. In einer undurchsichtigen Welt ohne klare Regeln gibt es die, die das System beherrschen, die Geber und die Nehmer, und auf der anderen sind die Opfer, die Uneingeweihten, die ehrlichen Bürger.

Die zahlen am Ende für die Korruption. Über höhere Preise zum Beispiel. Deshalb, weil wir nicht mehr in der Barbarei leben wollen, weil es Chancengleichheit geben soll, und weil nicht der Kleine die Zeche zahlen soll, ist Korruption illegal. Und das völlig zurecht.

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