Razzia bei Münchner Banken

Die Ermittlungen in Deutschlands vermutlich größtem Steuerskandal haben nun voll den Großraum München erreicht. Am Montagmorgen sind Haus- und Bürodurchsuchungen bei zahlreichen Prominenten angelaufen. Ein Strafverfolger: "Es rappelt mit Selbstanzeigen."
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Steuerfahnder unterwegs - seit Montagfrüh auch im Großraum München
dpa Steuerfahnder unterwegs - seit Montagfrüh auch im Großraum München

Die Ermittlungen in Deutschlands vermutlich größtem Steuerskandal haben nun voll den Großraum München erreicht. Am Montagmorgen sind Haus- und Bürodurchsuchungen bei zahlreichen Prominenten angelaufen. Ein Strafverfolger: "Es rappelt mit Selbstanzeigen."

In der Liechtenstein-Steueraffäre sind am Montag Razzien auch im Großraum München angelaufen. „Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Bochum und der Steuerfahndung waren bei mir und haben mitgeteilt, dass sie tätig werden“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Christian Schmidt- Sommerfeld der Deutschen Presse-Agentur dpa in München. Details über den betroffenen Personenkreis oder die Größenordnung der Aktion könne er nicht nennen.

Laut „Spiegel“ waren bundesweit insgesamt 37 Steuerfahnder, acht Staatsanwälte und einige hundert Polizeikräfte an den Aktionen beteiligt. Für diese Woche seien 125 Razzien geplant.

Zwei Bankhäuser durchsucht

In München und in Frankfurt durchsuchten Ermittler am Montag auch Niederlassungen der Privatbank Metzler, in München außerdem die Niederlassung der Frankfurter Privatbank Hauck & Aufhäuser.

Metzler-Sprecher Jörg-Matthias Butzlaff wollte auf dpa-Anfrage nicht sagen, ob die Bank in der Steueraffäre Beschuldigter oder Zeuge ist. In der Frankfurter Zentrale der Privatbank B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA sind laut Butzlaff etwa 600 Mitarbeiter tätig, in München sind es 15. Hauck & Aufhäuser-Sprecherin Silke Roth sagte der dpa am Abend: „Wir hatten heute Besuch“, und bestätigte damit einen Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstag). Zu Umfang und Dauer der Durchsuchung wollte sie keine Angaben machen. Sie äußerte sich ebenfalls nicht dazu, ob die Bank selbst beschuldigt wird. In München arbeiten gut 200 der 540 Mitarbeiter der Bank.

"Es rappelt jetzt mit Selbstanzeigen"

Den bayerischen Finanzbehörden liegen bisher keine Erkenntnisse über vermehrte Selbstanzeigen von Steuersündern vor. „Es rappelt jetzt mit Selbstanzeigen“, hieß es indes in der Online-Ausgabe des „Handelsblattes“ mit Berufung auf Strafverfolger. Die Anwälte der Betroffenen legten offenbar Sonderschichten ein. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die ersten prominenten Namen bekannt würden. Es gehe quer durch alle Schichten.

Die Affäre war mit der Durchsuchung beim bisherigen Post-Chef Klaus Zumwinkel am vergangenen Donnerstag bekanntgeworden.

Eine Sprecherin des Bayerischen Landesamtes für Steuern in München erklärte, dass Selbstanzeigen von Steuersündern zwar zahlenmäßig nicht erfasst würden. Sollte eine Welle von Selbstanzeigen kommen, würde sie aber wohl bei den Finanzämtern auffallen. Dafür sei es allerdings bisher noch „viel zu früh“. Nähere Angaben zu den Razzien machte auch diese Sprecherin nicht. (dpa)

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