Rabattjagd im Netz

Ein neuer Trend im Internet hilft Verbrauchern beim Sparen: Einkaufsportale tragen für ihre Kunden günstige Angebote zusammen. Doch nicht jedes scheinbare Schnäppchen ist auch eines.
von  Abendzeitung
Einkaufen im Internet: Immer mehr Verbraucher nutzen diese Möglichkeit.
Einkaufen im Internet: Immer mehr Verbraucher nutzen diese Möglichkeit. © az

MÜNCHEN - Ein neuer Trend im Internet hilft Verbrauchern beim Sparen: Einkaufsportale tragen für ihre Kunden günstige Angebote zusammen. Doch nicht jedes scheinbare Schnäppchen ist auch eines.

Flachbildfernseher, Notebooks, Handys oder neue Ski – bei so teuren Investitionen sucht man oft lange nach einer Möglichkeit, um etwas zu sparen. Doch wo man früher als Verbraucher auf sich alleine gestellt war, hilft jetzt ein neuer Trend im Internet.

Einkaufsportale tragen für ihre Kunden Rabattmöglichkeiten und günstige Angebote zusammen. Wer mit Hilfe eines solchen Portals auf Shoppingtour geht, erhält Preisnachlässe, die er an anderer Stelle nicht genießen könnte. Der Trick: Die Betreiber der Portale geben Provisionen, die sie als Verkaufspartner bekommen, teilweise an die Kunden weiter.

Eine dieser Seiten ist das im November 2007 gestartete Yingiz.com. Das Portal tritt als Vermittler zwischen Käufern und rund 1200 Online-Shops auf. Kauft ein Kunde in einem dieser Shops ein, bekommt Yingiz eine Provision. Diese wird dann zu 60 Prozent an die Besteller weitergereicht. Den Rest behält das Unternehmen. Ein Beispiel: Eine Damenjacke kostet im Versand 64,90 Euro. Darauf gibt es acht Prozent Nachlass, insgesamt 5,20 Euro, 3,12 Euro davon gehen an den Kunden.

Der 32 Jahre alte Münchner Nicolas Bell, Abteilungsleiter bei einem Kommunikationsunternehmen, hat damit gute Erfahrungen gemacht. Er sammelt für jeden Einkauf bei Yingiz-Partnern Punkte, die er später gegen Rabatte einlöst. „Ich bekomme dann Geld und nicht irgendwelche Produkte“, sagt Bell – ein Vorzug gegenüber so genannten Payback-Kundenkarten vieler Handelsketten.

Ähnlich wie Yingiz.com funktionieren auch andere Rabatt-Seiten im Internet. Sie verweisen auf ihren Seiten auf Online-Shops – vom Versandhaus über Computerfirmen bis zu Lebensmittelunternehmen. Klickt sich ein Kunde auf den Shop und kauft tatsächlich dort ein, wird die Provision fällig. Ein Teil davon wird dann an den Kunden weitergereicht.

Rund 160000 solcher Kunden sind bei Marco Bollow von der Hamburger Firma Refund registriert. Sie betreibt die Seite Rabatt.net. Dass jede Offerte darauf tatsächlich ein Schnäppchen ist, mag er nicht versprechen. „Die Garantie, dass man das günstige Angebot bekommt, gibt es nicht“.

Verbraucherschützer mahnen deshalb zur Vorsicht. Auf den Seiten würden verlockende Rabattsätze angezeigt. Ein direkter Preisvergleich zwischen verschiedenen Anbietern sei aber nicht möglich, kritisiert Evelyn Keßler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Versand- und Verpackungskosten seien meist auch nicht im angegebenen Preis enthalten. „Viele Kunden berücksichtigen nicht, dass sie beim Einzelhändler ihres Vertrauens möglicherweise einen höheren Nachlass bekommen."

Wovon die Expertin abrät: Vor dem Einstreichen von Nachlässen Geld zu zahlen. 6,99 Euro pro Monat verlangt etwa Rabatt.net nach einem Probemonat von so genannten Premium-Kunden, die Provisionen ohne Abzüge bekommen sollen. „Das Geld muss ich dann erst durch Rabatte wieder hereinbekommen“, warnt Keßler.

Fazit: Mancher Euro lässt sich auf Rabattportalen sparen, aber nicht jede Offerte garantiert den großen Reibach.

M. Halser/T. Kotowski

Voll-Rabatt kostet was

Bei www.rabatt.net gibt es eine vierwöchige Probezeit zum Stöbern in 600 Shops. Danach ist die Basic-Mitgliedschaft kostenlos. Da kriegt man aber nur 25 Prozent des Rabattes ausgezahlt. Wer den vollen Nachlass kassieren will, muss mindestens ein Jahr lang für 6,99 Euro pro Monat Premium- Mitglied werden und sechs Monatsraten im Voraus zahlen. Registrieren muss man sich mit Adresse, Geburtsdatum und Bankverbindung.

Einkauf bei 1200 Partnern

Wer sich kostenlos mit seiner E-Mail-Adresse bei www.yingiz.com anmeldet, kann bei 1200 Yingiz-Partnerfirmen einkaufen und Rabatte einstreichen. Von den Provisionen für die Vermittlung zwischen Verkäufern und Käufern zahlt die Firma 60 Prozent an die Kunden aus. Alle Angebote können bewertet und kommentiert werden, auch Beschwerden wegen nicht ausgezahlter Provisionen werden veröffentlicht.

Anmeldung ist umsons

Knapp 700 Unternehmen sind derzeit als Partner auf www.yenomi.de aufgelistet. Darunter sind Firmen, die bei einem Kauf über die Yenomi-Kundennummer Rabatte gewähren. Es gibt aber auch Online- Portale oder Gewinnspiele, die bei einer Anmeldung Provisionen zahlen. Die Anmeldung bei Yenomi.de ist kostenlos. Aber auch hier müssen die Nutzer ihre Anschrift und ihre Kontonummer eingeben, um am Ende von den Rabatten profitieren zu können.

Zusammen einkaufen

www.snipgo.de ist einer der wenigen Anbieter, der einzelne Interessenten zu Käufergemeinschaften zusammenführt. Sie bekommen dann Nachlässe. Allerdings beschränkt sich die Seite auf das Geschäft mit Sportartikeln. Wird das Sportgerät innerhalb der angegebenen Preisspanne vom Händler gekauft, muss der Kunde den Artikel abnehmen. Die Registrierung ist kostenlos - aber persönliche Daten muss man auch hier eingeben.

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