Pudding-Konzern schluckt Bionade

Die fränkische Brauerei wird Teil des Oetker-Imperiums. Der kleine Öko-David sucht sich nun doch einen Goliath, damit seine Brause weiter wachsen kann
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Aus der Traum von einer eigenständigen Existenz: Nach dem Rhönsprudel-intermezzo gehört Bionade jetzt zum Oetker-Getränkehersteller Radeberger. Foto: ddp
az Aus der Traum von einer eigenständigen Existenz: Nach dem Rhönsprudel-intermezzo gehört Bionade jetzt zum Oetker-Getränkehersteller Radeberger. Foto: ddp
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OSTHEIM VOR DER RHÖN - Die fränkische Brauerei wird Teil des Oetker-Imperiums. Der kleine Öko-David sucht sich nun doch einen Goliath, damit seine Brause weiter wachsen kann

Es war ein Wirtschafts-Märchen, zu liebenswert, um wahr zu sein. Eine kleine vom Untergang bedrohte Familienbrauerei im Fränkischen erobert mit einer genialen Idee die Märkte – und führt der ganzen Welt vor, dass neben Coca Cola und den Braumultis auch kleine Firmen eine Chance haben.

So vielversprechend begann Bionade, das alkoholfreie Fruchtbier aus Ostheim. Aber seit Ende letzter Woche ist der Traum vom Sieg des fränkischen Davids gegen die Getränkekonzerne endgültig ausgeträumt. Bionade gehört jetzt mehrheitlich der Radeberger-Gruppe (unter anderem „Radeberger Pils“, „Jever“, „Clausthaler“), die wiederum Teil des Oetker-Imperiums ist. Ohne finanzkräftigen Partner, so erklärte Geschäftsführer Stephan Kowalsky, könne Bionade nicht wachsen.

Ein Fehler nach dem anderen

Und wachsen muss die Franken-Limo, das haben die Angriffe der Konkurrenz gezeigt. Coca-Cola konterte den Vorstoß der Biobrause aus Ostheim mit „The Spirit of Georgia“, Discounter stellten ihre eigenen bunten Sprudel ins Regal. Bionade versuchte gegenzuhalten – und machte einen Fehler nach dem anderen.

Im Hitzesommer 2006 mussten Getränkehändler bei Bionade-Bestellungen passen – es fehlten Tragerl für die Flaschen. Geduldig rechnete Bionade-Geschäftsführer Kowalsky vor, wie lange es dauere, neue Tragerl zu gießen, warum es nicht schneller gehe – umsonst, es blieb der Frust der Kunden.

Dann kamen die Finanzschwierigkeiten. Immer wieder war das Geld knapp, einmal drohte sogar die Zwangsvollstreckung. In ihrer Not holten die Bionade-Manager den Getränkehersteller Egon Schindel als Mehrheitseigentümer an Bord. Dessen Banken zwangen Bionade zu einer happigen Preissteigerung. Ergebnis: Der Umsatz brach ein, es drohte eine feindliche Übernahme durch einen Konkurrenten. Jetzt helfen den Franken die Profis von Radeberger – unter allen Optionen wohl die, die Bionade am meisten Eigenständigkeit zugestehen.

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