Pro & Kontra: Totales Rauchverbot - muss das sein?
Pro & Kontra: Die AZ-Redakteure Matthias Maus und Volker Isfort über das Bürgerbegehren zum Rauchverbot.
PRO
Am Volksbegehren teilnehmen? Zu viel Aufwand, lieber nicht. Doch eine einzige Diskussion mit fanatischen Rauchern reicht, schon ist der Kampfgeist wieder voll da. Binnen zweier Wortwechseln ist der Nichtraucher „Fundamentalist“, „Fanatiker“ oder gar „Gesundheits-Faschist“. Das spornt dann doch an.
Sie lernen es einfach nicht: Dass es nichts mit „Freiheit“ zu tun hat, wenn man anderen Rauch ins Gesicht bläst. Dass Zigarettenkonsum keine fortgeschrittene Sozialtechnik ist. Dass Raucher nicht die besseren, cooleren Menschen sind.
Es braucht gar kein Pathos. Es ist richtig klasse, im Wirtshaus sein Bier und seinen Schweinsbraten unvernebelt zu genießen. Es ist super, am Tag danach nochmal denselben Pullover tragen zu können. Selbst Wirte und aufgeklärte Raucher haben das verstanden. Und für die anderen: Die Freiheit, die ihr meint, Freunde, es gibt sie! Draußen vor der Tür, im eigenen Wohn- oder von mir aus auch im Schlafzimmer.
KONTRA
Nichtraucher können aufatmen. Nicht zukünftig, sondern schon lange. Sie haben gewonnen. Und das vollkommen zu Recht. Nun wollen sie auch in den allerletzten gastronomischen Schlupfwinkeln, in die sie niemand hineinzwingt, den Qualm verbieten. Sterben und sterben lassen, möchte man ihnen kraftlos entgegenhusten, aber darum geht es den Einschreibewilligen des Anti-Raucher-Volksbegehrens ja gar nicht.
Sie können halt keine Welt zulassen, in der nicht alles restlos verboten ist, was ihnen persönlich nicht in den Kram passt. Solche Instinkte mögen in den hintersten Winkeln der menschlichen Natur ja durchaus wohnen, aber sie tragen nicht sonderlich zum menschlichen Miteinander bei.
Dass die militanten Nichtraucher auch diese Abstimmung gewinnen werden, steht außer Frage. Spannender ist da schon die nächste Stufe: Wann kommt das Bürgerbegehren gegen das Rauchen auf öffentlichen Straßen oder in Parkanlagen?
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