Preis-Sturz um bis zu 35 Prozent: Lebensmittel werden billiger!

Wegen der Finanzkrise und den gesunkenen Rohstroffpreisen senken die Discounter ihre Preise für Lebensmittel. Das freut die Verbraucher - und ärgert die Konkurrenten der Discounter und die Milchbauern
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Wer Lebensmittel kauft, kann zurzeit richtig sparen.
dpa Wer Lebensmittel kauft, kann zurzeit richtig sparen.

MÜNCHEN - Wegen der Finanzkrise und den gesunkenen Rohstroffpreisen senken die Discounter ihre Preise für Lebensmittel. Das freut die Verbraucher - und ärgert die Konkurrenten der Discounter und die Milchbauern

Milch bis zu 20 Prozent billiger, Mehl 25 Prozent billiger, Kaffee über 30 Prozent billiger – endlich gute Nachrichten nach dem Preisschock der vergangenen Monate. Seit Discounter wie Aldi, Lidl und Penny die Preise um bis zu 35 Prozent gesenkt haben, können Kunden richtig Geld sparen. Doch der Preisrutsch freut nicht jeden. Die Leidtragenden sind die Konkurrenten der Discounter und die Milcherzeuger. Die AZ beantwortet wichtige Fragen.

Warum sinken die Preise?

Weil die Preise für Öl und andere Rohstoffpreise gesunken sind und die Ernte gut ausgefallen ist. Lebensmittelhersteller benötigen Kraftstoff für die Auslieferung und Heizöl für ihre Lagerhallen. Das billige Öl macht alle Lebensmittel günstiger. Bei Milch kommt hinzu: Nach der Milchknappheit herrscht ein Überangebot. Das heißt: Die Discounter können die Preise senken.

Spielt auch die Finanzkrise eine Rolle?

Ja, meint Konsumforscher Wolfgang Twardawa von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). „Die Kunden sind wegen der Finanzkrise verunsichert, konsumieren weniger. Indem die Discounter die Preise senken, wollen sie die Deutschen zum Kaufen animieren.“

Wie lange bleiben die Preise im Keller?

Twardawa glaubt, dass die Preise bis Anfang 2009 niedrig bleiben werden. Schließlich sollen sich die Kunden darauf verlassen, verspricht Hubertus Pellengahr vom Einzelhandelsverband.

Welche Konkurrenten sind die Leidtragenden?

Edeka, Rewe, Tengelmann und Co. geraten in Zugzwang und müssen nun die Preise ebenfalls senken. Das Problem der „Voll-Sortimentler“: Bei ihnen schlagen Preissenkungen stärker auf den Umsatz, weil viel mehr Produkte betroffen sind. Discounter haben weniger Produkte, für die sie beim Einkauf günstigere Preise bekommen, sagt Experte Twardawa. Tengelmann-Chef Karl-Ervian Haub prognostiziert: „Wir gehen davon aus, dass noch viele Wettbewerber angesichts der schwierigen Zeiten die Segel streichen werden.“

Und die Milcherzeuger?

Für die Milchbauern ist die Preissenkung „eine mittlere Katastrophe“, sagt Hans Foldenauer vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM). „Schon jetzt können wir nicht mehr kostendeckend arbeiten“, kritisiert er. Der BDM fordert einen Milchpreis von 40 Cent pro Liter – doch der Verband fürchtet, dass der Preis Ende des Jahres bei 26 Cent liegen wird.

Volker ter Haseborg, Elena Panagiotidis

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