Populismus-Falle
"Wie will man mit gepanzerten Autos das Klima schonen?": Annette Zoch, AZ-Redakteurin, über Klimakiller-Autos.
Da hat die Deutsche Umwelthilfe recht: Politiker haben eine Vorbildfunktion. Deswegen sollen sie tunlichst nicht lügen und betrügen, sie sollen nicht zu viel Fastfood essen, ihre Putzfrau nicht schwarz beschäftigen, keine Steuern hinterziehen und sich auch sonst anständig benehmen. Und sie sollen sich möglichst umweltfreundlich verhalten. Also nicht den Dienstwagen nebenher fahren lassen, während man im ICE nach Berlin fährt. Und nicht per Bundeswehr- Heli zwischen Familie und Dienstsitz pendeln. Und natürlich kann man darüber diskutieren, ob es beim Dienstwagen nicht auch ein Nümmerchen kleiner geht.
Allerdings sollte man nicht in die Populismus-Falle tappen: Es ist nun mal so, dass die Wagen vieler Spitzenpolitiker massiv gepanzert sind. Und das aus gutem Grund. Politiker sind öffentliche Personen, sie stehen oft in der Kritik und sind einem besonderen Sicherheitsrisiko ausgesetzt. Nun wiegt so eine Schwerpanzerung mit Sicherheitsglas und allem drum und dran mal locker bis zu 1,3 Tonnen. Selbst wenn es möglich wäre, einen umweltfreundlicheren Wagen mit diesem Extra-Gewicht zu belasten – so schwere Autos können nicht sparsam und klimafreundlich fahren.
Wichtiger als die Debatte über ein paar Minister ist eine Bewusstseinsänderung bei allen Autofahrern. Sonst kommt nur Schaupolitik zur Medien-Besänftigung dabei heraus. Oder erinnert sich noch jemand an die Wasserstoff-Fahrzeuge? Edmund Stoiber hatte sie 2007 mit großem Tamtam testen lassen. Und dann schafften die Öko-Autos nicht mal eine Überlandfahrt von Garmisch nach München.
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