Plus in der Ferienkasse

Schöne Reise! Da kann man entspannt in Urlaub fahren: Viele Firmen stocken heuer das Urlaubsgeld auf. Wie viel es wo gibt, erfahren Sie hier.  
von  aja
Mehr Urlaubsgeld? Symbolbild
Mehr Urlaubsgeld? Symbolbild © dpa

Schöne Reise! Da kann man entspannt in Urlaub fahren: Viele Firmen stocken heuer das Urlaubsgeld auf. Wie viel es wo gibt, erfahren Sie hier.

München - Bei den Beschäftigten im Einzelhandel dürfte es nur schwer für zwei Pizzen und eine Flasche Wein reichen. Die Metaller hingegen können dieses Jahr in den Sommerferien einmal öfter essen gehen. Sie bekommen fast 50 Euromehr Urlaubsgeld von ihren Arbeitgebern ausgezahlt. Im Einzelhandel sind es nur 16 Euro.

Auch in sechs weiteren Branchen dürfen sich Arbeiter und Angestellte in diesem Sommer über ein Plus in der Urlaubskasse freuen – wenn auch oft nur ein kleines. Das zeigt eine Auswertung des WSI-Tarifarchivs der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler- Stiftung. Am höchsten fällt der Zuwachs in einigen Betrieben des Kfz-Gewerbes aus. Dort steigt das Urlaubsgeld um fast 100 Euro.

Den geringsten Anstieg gibt es bei der Bahn: Deren Beschäftigte bekommen nur 7,30 Euromehr. Allerdings: Bei der Hälfte der vom WSI-Tarifarchiv insgesamt untersuchten 22 Wirtschaftszweige gibt es gar keine Erhöhung. „Ein Plus ist meist nur dann fällig, wenn das Urlaubsgeld an die Höhe des monatlichen Lohns gekoppelt wird – und dieser 2011 gestiegen ist“, sagt Reinhard Bispinck, Tarifexperte bei der Hans-Böckler-Stiftung.

In vielen Branchen wurden in den Tarifrunden des vergangenen Jahres aber nur zusätzliche Einmalzahlungen vereinbart – etwa in der chemischen Industrie. Das Urlaubsgeld bleibt dann unverändert. Das gilt in der Regel auch für jene Branchen, in denen die sommerliche Sonderzahlung unabhängig vomMonatsentgelt ist, etwa in der Landwirtschaft. Die Unterschiede zwischen den Wirtschaftszweigen beim Urlaubsgeld sind enorm. So müssen sich Arbeiter im Steinkohlebergbau mit 156 Euro begnügen. Angestellte in der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie bekommen dagegen in Westdeutschland fast 2060 Euro.

Banken und Energieunternehmen bezahlen gar kein Urlaubsgeld. Dort spendieren die Firmen einmal jährlich an Weihnachten eine Sonderzahlung in Höhe eines Monatsgehalts. Einen Trend der Firmen, Urlaubsgelder zu kürzen, sieht WSI-Experte Bispinck aber nicht. Im Gegenteil: Wegen der guten wirtschaftlichen Lage legten vor allem große Betriebe derzeit eher noch zusätzliche Sonderzahlungen drauf: „Im Moment haben wir keinen Anhaltspunkt dafür, dass die Firmen beim Urlaubsgeld kürzen wollen.“ In den meisten untersuchtenBranchen haben die Arbeitnehmer 30 Tage Ferien.

Mehr Urlaubstage gibt es in keinem der Wirtschaftszweige. Arbeiter in der Landwirtschaft haben maximal sogar nur 26, Bahnbeschäftigte höchstens 29 Tage Urlaub. Die Untersuchung des WSI-Tarifarchivs bezieht sich auf Branchen, in denen es einen Tarifvertrag gibt. Dort haben Arbeitnehmer auch einen Rechtsanspruch auf ihr Urlaubsgeld – sofern es dazu im Tarifvertrag eine entsprechende Regelung gibt. Aber auch Arbeitnehmer in Firmen ohne Tarifvertrag können in bestimmten Fällen auf die Zahlung eines Urlaubsgeldes pochen.

Dann nämlich, wenn die Sonderzahlung in den vergangenen Jahren regelmäßig und ohne Vorbehalt ausgezahlt wurde, erläutert Tarifexperte Bispinck: „Dann kann man unter Umständen von einer betrieblichen Übung ausgehen.“ Der Arbeitgeber muss in diesem Fall das Urlaubsgeld mindestens noch ein Jahr weiter zahlen. Will er es kürzen, muss er das mit der Belegschaft aushandeln.

 

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