Pay-TV für alle: Hacker knacken Premiere

Die Verantwortlichen bei Premiere wussten es schon lange. Jetzt bestätigte es auch ein Gutachten des Tüv Rheinland: Der Pay-TV-Sender hat ein dickes Problem mit Hackern.
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Fußball-Übertragung von Premiere
dpa Fußball-Übertragung von Premiere

Die Verantwortlichen bei Premiere wussten es schon lange. Jetzt bestätigte es auch ein Gutachten des Tüv Rheinland: Der Pay-TV-Sender hat ein dickes Problem mit Hackern.

MÜNCHEN Laut Premiere werden illegal im Ausland hergestellte modifizierte Receiver mittlerweile im größeren Umfang in Deutschland verkauft. Dies habe seit dem Weihnachtsgeschäft Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf und das Wachstum, so Premiere- Sprecher Torsten Fricke.

„Fußball-Bundesliga, Blockbuster und amerikanische Serien ohne Premiere-Abo vor allen anderen sehen – das geht nicht? Geht doch!“ Bereits im vergangenen November beschrieb der Internetdienst Chip-online.de, wie die Premiere- Piraten vorgehen, um kostenlos und illegal die eigentlich kostenpflichtigen Kanäle des Münchner Bezahlsenders anzuzapfen.

Billig-Receiver, Software und PC

Mit einem einfachen Satelliten- Receiver für etwa 50 Euro, einer im Internet runterladbaren Software, einem speziellen Kabel sowie einem PC sei der Sender leicht zu entschlüsseln. Auch andere Sender wie Arena und ORF1 lassen sich auf diese Weise laut Chip-online „störungsfrei empfangen“.

„Bei den Hackern ist es eine Art Volkssport, neue Verschlüsselungssysteme zu besiegen“, so Christian Riede, Chefredakteur von Chip-online. „Dabei geht es meist mehr darum, das System zu besiegen, als dem Opfer des Hackerangriffs einen Schaden zuzufügen.“

Premiere reagiert

Der Abo-Sender will jetzt mit einer neuen Verschlüsselungstechnologie gegen die illegale Nutzung seiner Programme vorgehen. Ab dem 1. April erhalten die Premiere- Digitalempfänger neue Smartcards, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Diese sollten die bisherigen Sicherheitslücken im digitalen Verschlüsselungssystem Nagravision schließen.

„Wenn wir das neue System eingeführt haben, dann funktioniert die in manchen Internetforen beschriebene Vorgehensweise nicht mehr. Das ist dann komplett dicht“, sagt Torsten Fricke. „Wer jetzt noch so einen chinesischen Server kauft, schmeißt sein Geld zum Fenster raus.“

Die selbst vorgegebene Umsatz- Messlatte von einer Milliarde Euro verfehlte Premiere. Die Erlöse lagen 2007 nach vorläufigen Zahlen bei 984 Millionen Euro und das Ergebnis vor Steuern, Finanzergebnis und Abschreibungen bei 83 Millionen Euro. „Wir sind zufrieden mit dem Geschäftsverlauf“, so Fricke. „Allerdings hätten wir ohne die Piraterie sicher besser abgeschnitten.“ Deshalb gehe das Unternehmen ohne Ausnahme und mit aller Härte juristisch gegen die Hacker vor.

H.Sieger

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