Oscar ist eine Frau!
Hart und realistisch im Männer- Genre Kriegsfilm: Angie Dullinger, Kulturredakteurin, über den ersten Regie-Oscar für eine Frau
Dass Frauen die besseren Männer sein müssen, ist auch keine Lösung. Jetzt hat Kathryn Bigelow zwar als erste Frau den Oscar für die beste Regie gewonnen und damit Filmgeschichte geschrieben. Nur: „The Hurt Locker – Tödliches Kommando“ ist ein klassischer Männerfilm, ein knallhart-realistisches Kriegsdrama – und das auch noch über den ungeliebten Irakkrieg.
Dabei werden die Nerven des Zuschauers derart zum Zerreißen angespannt, dass Kubricks „Full Metal Jacket“ fast harmloser wirkt und Spielbergs Regie-Oscar für „Der Soldat James Ryan“ sich am Nervenkitzel für den Zuschauer beim Bombenentschärfen adrenalinsüchtiger Wahnsinns- Helden messen lassen muss.
Egal, ob man diesen außergewöhnlichen Film von Bigelowmag: Diese Oscar- Nacht ist der Beginn einer neuen Ära. Frauen sind mehr als die Blickfänger für den notwendigen Glamourfaktor einer sonst oft langatmigen und manchmal auch faden Veranstaltung.
1994 gab es schon einmal die Chance, die Männerdomäne Hollywood zu knacken, Jane Campion war mit „Das Piano“ achtfach nominiert, darunter in den Königsdisziplinen „Bester Film“ und „Beste Regie“. Campion gewann nur den Drehbuch-Oscar. Nach dem Triumph von Bigelow sollte der Weg frei sein für weitere weibliche Oscars. Wenn Studio-Bosse und das machistische Produzenten- Gewerbe die Chance erkennen.
Denn Statistiken beweisen: Bei Teenies bestimmen zwar häufig die Jungs, wohin es im Kino geht und lehren Mädchen das Fürchten. So ab 25 Jahren sagen dann Frauen, welche Filme gemeinsam angeschaut werden.
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