Opel: Treibt General Motors den Autokonzern in die Pleite?
RÜSSELSHEIM - Warum kommen die Verhandlungen nicht voran? Aus Absicht, glaubt ein Experte: Denn der Mutterkonzern spiele ein Monopoly besonderer Art.
Was plant der Mutterkonzern General Motors mit seiner deutschen Tochter Opel wirklich? Nichts Gutes, glaubt Branchenkenner Ferdinand Dudenhöffer: In einer neuen Analyse schreibt der Duisburger „Auto-Professor“, die GM-Führung treibe Opel gezielt in die Insolvenz. Auf diesem Weg könne der Vorstand in Detroit nämlich die europäischen Opelwerke günstig stilllegen und die Firma später wieder in den Konzern integrieren.
Deswegen setze GM auch auf den Finanzinvestor RHJI und nicht auf die österreichisch-russische Magna-Lösung, schreibt Dudenhöffer. Von RHJI ließen sich Anteile später leichter zurückkaufen. Und das wolle General Motors, weil der Konzern sonst nicht einmal mehr unter den größten drei Autobauern weltweit sei.
Dudenhöffer kritisiert diese Strategie scharf: „GM spielt mit den Werken Monopoly.“ Offenbar versuche GM auch, das Thema auf die Zeit nach der Bundestagswahl zu verzögern, damit der politische Druck sinkt.
Dafür würde sprechen, dass sich die Verhandlungen in der Tat dahinschleppen. Am Dienstag verschob der GM-Verwaltungsrat in Detroit eine Entscheidung über den künftigen Opel-Investor zum wiederholten Male, ließ aber laut Opel-Betriebsrat erkennen, dass man sich vielleicht auch mit Magna abfinden könnte.
Und am Nachmittag kam es wiederum zu einer Verhandlungsrunde in Berlin zwischen Vertretern von Bund und Ländern und GM. Auch hier drückte General Motors nicht gerade aufs Gas. GM-Verhandlungsführer John Smith: „Wenn Sie mich fragen, ob wir heute einen Bieter aussuchen: Die Antwort ist Nein.“
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