Nur noch 100 Tage Zeit

MÜNCHEN - Der Ansturm auf die Abwrackprämie bei Autos ist so groß, dass die Fördermittel bald ausgehen könnten. Wer kassieren will, muss einiges beachten. Die AZ gibt wichtige Tipps zur Prämie
Wer in diesen Tagen die Abwrack-Hotline des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) anruft, hat meistens Pech. Die Leitung ist dauerbesetzt, eine Automatenstimme verweist die Anrufer auf die Internet-Seite des Bafa (www.bafa.de).
Das Bundesamt in Eschborn ist zuständig für Genehmigung und Auszahlung der Prämie. Und seine Mitarbeiter haben massig zu tun. In den letzten Tagen seien jeweils rund 6000 bis 7000 Anträge von Autofahrern eingegangen, die ihr altes Auto verkauft, ein neues gekauft haben – und nun die Prämie kassieren wollen.
Die Abendzeitung beantwortet Ihnen heute die wichtigsten Fragen zur Schrott-Förderung:
Wie lange habe ich noch Zeit für den Antrag? Trotz des Ansturms gebe es noch keinen Grund zur Hektik, heißt es bei Bafa. Aber: „Wenn die Anträge weiter in diesem Tempo hier eingehen, sind die Fördermittel in 100 Tagen weg“, sagt Bafa-Sprecher Volker Anders.
Hintergrund: Insgesamt macht die Regierung 1,5 Milliarden Euro locker. Bei 2500 Euro pro Auto reicht das für 600000 Prämien. Das Geld wird nach dem „Windhundprinzip“ verteilt. Das heißt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Ist das Geld weg, gehen weitere Antragssteller leer aus. Der Wirtschaftsminister hat klar gemacht: Aufgestockt wird das Programm nicht.
Kann ich den Antrag stellen und die Papiere nachreichen? Nein. Die Anträge müssen mit allen Unterlagen beim Bafa eingehen. „Es kommen etliche unvollständige Anträge hier an“, berichtet Bafa-Sprecher Anders. Problem: Fehlen Unterlagen, kommt man nicht ins Vergabeverfahren. Erst wenn alles vollständig ist, kriegt man die Prämie. Also: lieber vorher informieren (siehe Info).
Was ist, wenn mein Neuwagen Lieferzeit hat? Dann läuft man Gefahr, die Prämie nicht zu bekommen. Entscheidend für den Antrag ist unter anderem, dass der neue Wagen zugelassen ist. Dauert die Lieferung zu lange, sind die Fördermittel unter Umständen weg.
Wo muss ich den alten Wagen verschrotten? „Das Fahrzeug einfach zum nächsten Schrotthändler zu bringen, genügt nicht“, heißt es bei der Dekra. Man braucht einen Verwertungsnachweis. Den dürfen nur zertifizierte Altfahrzeug-Verwerter ausstellen. „Man sollte nach der entsprechenden Zertifizierungs-Urkunde fragen“, sagt Dekra-Sprecher Tilman Vögele. Eine Liste zertifizierter Betriebe gibt es unter www.altfahrzeugstelle.de. In München stehen vier Betriebe auf der Liste: Kesslinger Autoverwertung (Tel.35 81 410), Schindelar Center (Tel. 82 99 360 und 42 09 080), Kroher Autoverwertung (Tel. 86 33 975), Preimesser Recycling (Tel.99 18 82 31).
A. Jalsovec
Das müssen Sie dem Antrag für die Prämie beifügen
Verwertungsnachweis des Schrotthändlers. Es muss ein „anerkannter Demontagebetrieb“ sein.
Abmeldebestätigung für den alten Wagen.
Zulassungsbescheinigung fürs Neufahrzeug.
Kopie der Rechnung für den neuen Wagen.
Nachweis, dass ein Jahreswagen auf Werksangehörige zugelassen war.
Antragsformulare gibt es im Internet: www.bafa.de. Den Antrag schicken Sie per Post an: Bundesamt für Ausfuhrkontrolle, Referat 421, Frankfurter Straße 29-35, 65760 Eschborn.