Nebenkosten im Urlaub: Wo Deutschland billig ist
MÜNCHEN - Vom Bier übers Schnitzel bis zur Kurtaxe – ein ADAC-Test zeigt: Die Kosten für den alltäglichen Einkauf in den beliebtesten deutschen Herbst- und Wanderurlaubsorten sind zum Teil riesig
Wer Urlaub in Deutschland macht und dabei einen besonders günstigen Cappuccino trinken möchte, der fährt am besten in den Harz. Dort bekommt er ihn für 1,70 Euro (siehe Grafik oben). Ein Wienerschnitzel dagegen isst man für 5,50 Euro in Steinwiesen im Frankenwald besonders preiswert. Dort gibt’s auch die Halbe Bier konkurrenzlos billig – im Schnitt für gut 2,20 Euro.
Wegen der Wirtschaftskrise ist Urlaub hierzulande wieder in. „Die Leute bleiben im Land, um zu sparen“, sagt Andrea Piechotta vom ADAC. „Doch sie rechnen oft nicht mit den Nebenkosten, die am Urlaubsort anfallen.“
Erstmals hat der Automobilclub daher für 36 beliebte deutsche Herbst- und Wanderurlaubsorte die „Urlaubsnebenkosten“ verglichen. Darunter fasst der ADAC 30 Dinge zusammen, für die man so in den Ferien Geld ausgibt: Neben Bier oder Schnitzel sind das Ausgaben für Souvenirs oder den Fahrradverleih, der Eintritt ins Erlebnisbad oder ins Museum, die Kosten für Sonnencreme und Pflaster.
An der Nordsee ist das Bier richtig teuer
Ergebnis: Die Preisunterschiede für die kleinen Dinge des Lebens sind zum Teil immens. Das Bier etwa ist in Westerland an der Nordsee fast um 1,50 Euro teurer als im fränkischen Steinwiesen. Für das Schnitzel zahlt man im Schwarzwald gut doppelt so viel wie im Frankenwald.
Steinwiesen schneidet denn auch deutschlandweit unter allen getesteten Ferienorten am besten ab. Für den gesamten ADAC-Urlaubswarenkorb zahlt man hier nur gut 115 Euro. Der teuerste Urlaubsort liegt allerdings ebenfalls in Bayern: In Bad Reichenhall kosten die 30 Urlaubs-Anschaffungen knapp 188 Euro.
Besonders ins Geld gehen Freizeit-Ausgaben
„Je nach Urlaubsdauer können so Mehrkosten von 100 Euro pro Person entstehen“, rechnet ADAC-Expertin Piechotta vor. Bei einer vierköpfigen Familie kommt da eine stolze Summe zusammen.
Besonders ins Geld gehen dabei die Ausgaben für Shopping und Freizeit. So kann man sich in St. Peter-Ording ein Mountainbike für 5,30 Euro pro Tag leihen. In Oberstaufen im Allgäu kostet es 16 Euro (siehe auch Info). aja
Info: Teuer wird's oft in der Alpenregion
Unter den 36 vom ADAC getesteten Urlaubsorten sind zwölf Gemeinden aus den vier bayerischen Urlaubsregionen Frankenwald, Bayerischer Wald, Allgäu und Berchtesgadener Land.
Die Untersuchung zeigt: Auch innerhalb der Urlaubsregionen gibt’s deutliche Unterschiede bei den alltäglichen Ausgaben. So zahlt man in Bad Steben im Frankenwald 2,50 Euro Kurtaxe pro Übernachtung, in Kulmbach gibt es die Ferien-Steuer gar nicht. Die Sonnenbrille kostet in Bad Steben im Schnitt 29 Euro, in Steinwiesen nur 4 Euro.
Insgesamt stuft der ADAC neben Bad Steben fünf weitere bayerische Orte als „teuer“ oder „sehr teuer“ ein: Grafenau im Bayerischen Wald, Hindelang und Oberstaufen („sehr teuer“) im Allgäu, Schönau und Bad Reichenhall („sehr teuer“) im Berchtesgadener Land.
Teuer wird’s oft in der Alpenregion. Das heißt aber nicht, dass dort alles besonders viel kostet. Bad Reichenhall etwa schneidet bei der Parkgebühr mit 60 Cent pro Stunde gut ab. Auch die Halbe Bier ist mit 2,53 Euro im Schnitt günstig. Für’s Erlebnisbad legt man aber 17,50 Euro hin, in Oberstaufen 16,20 Euro. In Bodenmais im Bayerischen Wald sind es nur 5,40 Euro. Neben Steinwiesen ist Bodenmais bei den Urlaubsnebenkosten am günstigsten.
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