Muss OB Ude den Bayern dankbar sein?

Eklat beim Meister-Empfang für den FC Bayern im Rathaus: Vorstandschef Rummenigge wirft OB Ude vor, den Rekordmeister zu gering zu schätzen. Muss der Oberbürgermeister den Bayern dankbar sein?

Ja

Natürlich war es kein guter Stil von Rummenigge, als Gast im Rathaus den abwesenden Oberbürgermeister zu attackieren. Doch in der Sache hat er Recht. Während Udes TSV 1860 allenfalls noch als Giesinger Dilettantenstadl auf Bretterlbühnentournee gehen kann, ist der FC Bayern Münchens Exportschlager Nr. 1. Würde es in Hamburg jemand wagen, das Tor zu Welt in Frage zu stellen, würden die Kölner ihren Dom abreißen? Der FCB ist das Wahrzeichen Münchens, das sollte auch der OB respektieren. Bayern braucht München nicht (mehr). Umgekehrt wird ein Schuh draus.

Gunnar Jans, Sportchef der Abendzeitung

Nein

Für Dankbarkeit besteht kein Anlass. Man kann stolz darauf sein, dass ein Münchner Verein der beste in Deutschland ist. Aber dankbar?Wofür denn bitte, Herr Rummenigge? Dafür, dass der Steuerzahler 200 Millionen Euro in das neue Stadion gesteckt hat? Oder hätte OB Ude dem FCB gar so dankbar sein müssen, dass er sich ein achtes Mal von den ach so dankbaren Bayern-Anhängern auf dem Rathaus- Balkon auspfeifen lässt? Nein. Rummenigge hat sich im Ton vergriffen. SeineWorte zeugen von der Hybris der neu formierten Abteilung Attacke aus der Arroganz-Arena.

Georg Thanscheidt, Lokalchef der Abendzeitung