Mit neuen Modellen aus dem Tief- BMW hofft auf 2010

Der Hersteller rechnet fürs nächste Jahr wieder mit Zuwächsen. Es werden aber weiterhin Stellen gestrichen; auch weitere Kurzarbeit will Konzernchef Reithofer nicht ausschließen
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Der Hersteller rechnet fürs nächste Jahr wieder mit Zuwächsen. Es werden aber weiterhin Stellen gestrichen; auch weitere Kurzarbeit will Konzernchef Reithofer nicht ausschließen

MÜNCHEN Die einfachen Wahrheiten sind oft die tröstlichsten. „Die Menschen wollen weiterhin Auto fahren“, weiß BMW-Chef Norbert Reithofer. Nach einem grauenhaften Jahr – für 2009 rechnet Reithofer mit einem Absatz-Minus von zehn bis 15 Prozent – richtet sich der Hersteller auf eine Erholung des Pkw-Marktes ein. Unter anderem der neue 5er, der Mini Crossover und neue X-Modelle sollen den Konzern ab 2010 aus dem Tief holen.

Erst einmal muss sich Reithofer aber mit den Widrigkeiten der Krise herumschlagen. Gestern nachmittag düste er zum Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Ein Thema wird die Kreditklemme sein, vor der ja auch die Lieferanten betroffen sind“, sagte er zur AZ. Danach wollte er sich mit Vertretern der Arbeitnehmer zusammensetzen. Die IG Metall und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall denken laut über die Vier-Tage-Woche für schlecht ausgelastete Metallfirmen nach – eine gangbare Möglichkeit auch für BMW?

„Ich werde mir erst einmal die Argumente der Gewerkschaften anhören“, sagte Reithofer vorsichtig. Nach wie vor will er nicht ausschließen, 2010 noch einmal kurzarbeiten zu lassen, nach wie vor baut BMW Stellen ab – allerdings ohne betriebsbedingte Kündigungen. „Allein die natürliche Fluktuation beträgt im Jahr zwischen 1500 und 2000 Marbeiter“, sagt Reithofer. Viele dieser Stellen werden nicht neu besetzt werden.

Zum Optimismus der Münchner trägt währenddessen bei, dass die Prognosen für den Absatz von Premiumfahrzeugen in den nächsten Jahren mit bis zu 6,4 Prozent pro Jahr ein stärkeres Wachstum ausweisen als für den Rest des Pkw-Marktes. Um dieses Potenzial zu nutzen, definiert BMW seine Stärken vorsichtig neu. Ein deutlich geringerer Verbrauch künftiger Modelle soll technologische Überlegenheit gegenüber der Konkurrenz jenseits der PS-Protzerei signalisieren, wobei sich Reithofer keine Illusionen macht: Die Bereitschaft der typischen BMW-Kunden, zugunsten der Umwelt auf Komfort oder Geschwindigkeit zu verzichten, geht gegen Null. Umweltbewusste Menschen, die so wenig wie möglich Auto fahren, sind eine zu harte Nuss für den Konzern. „Diese Gruppe wird keinen BMW kaufen. Da muss man klar seine Grenzen sehen.“

Zum Glück für den Hersteller gibt es genügend Kundschaft, die auf repräsentative Autos setzt, besonders in den aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens. Lange Zeit war Audi in China unangefochten, jetzt will BMW Boden gutmachen. Eine Herausforderung fürs Design der Münchner, das gleichzeitig Menschen westlicher und östlicher Kulturen ansprechen soll. Aber Chefdesigner Adrian van Hoodonk gibt sich gelassen. „Wenn ein chinesischer Kunde in München aus dem Flieger steigt, wäre er irritiert, würde er hier ein anderes BMW-Design vorfinden“, sagt er zur AZ. Ein paar Unterschiede gibt’s aber doch: Der typische 7er-Kunde in Deutschland ist knapp 60 Jahre alt, in China erst 40. „Für viele ist der 7er dort das Erstauto“, sagt van Hooydonk. Das soll angemessen edel daherkommen – gerne in Weiß mit hellbraunem Interieur. sun

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