USA und China suchen Verständigung im Zollstreit

Einige Wochen nach der Eskalation im Zollstreit zwischen den USA und China haben in Genf erste Gespräche auf Ministerebene zur Beilegung der Spannungen begonnen. Die enormen Zölle zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt haben nachhaltige Auswirkungen auf den Welthandel und drohen, das Weltwirtschaftswachstum zu beeinträchtigen.
Die Gespräche führen US-Finanzminister Scott Bessent und der chinesische Vize-Ministerpräsident He Lifeng. Auch der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer war in Genf. Am Samstag gab es zwei Gesprächsrunden, wie aus Delegationskreisen verlautete. Eine Fortsetzung war für Sonntag geplant. Keine Seite machte Angaben über den Inhalt.
In Genf befindet sich auch die Welthandelsorganisation (WTO), in der mehrere Länder Klagen gegen die US-Zölle angekündigt haben, darunter die Europäische Union. Sie argumentieren, dass die Aufschläge gegen WTO-Regeln verstoßen. Sollte die Weltwirtschaft in zwei rivalisierende Machtblöcke zerfallen, drohe langfristig ein Rückgang des weltweiten realen Bruttoinlandsprodukts um sieben Prozent, warnte die WTO. Das hätte vor allem verheerende Folgen für Entwicklungs- und Schwellenländer.
US-Präsident Donald Trump wirft China unfaire Handelspraktiken vor und hat nach seinem Amtsantritt die Zölle auf chinesische Waren auf 145 Prozent hochgeschraubt. China reagierte mit Gegenzöllen von 125 Prozent auf US-Waren. Beide Länder versuchten bislang den Eindruck zu erwecken, dass sie am jeweils längeren Hebel sitzen und keinen ersten Schritt auf den anderen zugehen müssen.
Trump sagte mehrfach, China habe um Verhandlungen gebeten, aber die chinesische Regierung betonte, dass Washington auf Peking zugegangen sei, um Gespräche zu starten. Am Freitag brachte Trump auf seinem eigenen Social-Media-Kanal eine Rücknahme der US-Zölle auf 80 Prozent ins Gespräch.
China hatte am Freitag einen Exportanstieg auf Dollarbasis um 8,1 Prozent für April gemeldet, vor allem dank stärkerer Geschäfte mit Ländern in Südostasien. Von Januar bis April sei der Handel mit der südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean) auf Yen-Basis um 9,2 Prozent gestiegen, während er mit den USA um 2,1 Prozent zurückging.
Eine Annäherung sei im beiderseitigen Interesse, sagte Bessent im Vorfeld in einem Fernsehinterview. Ein Abkommen sei in Genf nicht zu erwarten, eher eine Verständigung auf Themen, die besprochen werden müssten. China betonte, man könne nur auf Augenhöhe verhandeln. Die USA müssten ihre Fehler korrigieren.