Minister Ahnungslos

Behörden und Politiker sind im Internet nicht auf der Höhe der Zeit: AZ-Chefredakteur Arno Makowsky über die Ermittlungspanne von Winnenden
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Behörden und Politiker sind im Internet nicht auf der Höhe der Zeit: AZ-Chefredakteur Arno Makowsky über die Ermittlungspanne von Winnenden

Alles schien plötzlich so zu sein, wie es sich der kleine Max und der einfache Innenminister vorstellt: „Alle lachen mich aus, niemand erkennt mein Potenzial“, bekannte der Amokläufer angeblich ein paar Stunden vor seiner Tat im Internet. „Zweifelsfrei“ stamme der Eintrag von dem 17-Jährigen, wusste Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech. Blöd nur, dass der Eintrag sich umgehend als Fälschung herausstellte. Eine Blamage für den CDU-Politiker und seine Ermittler. Und der Beweis, dass Behörden und Politik beim Thema Internet schlichtweg nicht auf der Höhe der Zeit sind.

Längst hat sich die Kriminalität zu einem großen Teil ins Netz verlagert: von Fälschungen und Betrügereien bis hin zu Kinderpornographie und Nazi-Propaganda. Doch was Polizisten und Rechtspolitiker zum Thema zu sagen haben, wird oft schon von 13-Jährigen als Ahnungslosigkeit entlarvt. So wie im aktuellen Fall: Dass sich Einträge in Internet-Foren ganz simpel mit Photoshop fälschen lassen, ist den meisten Jugendlichen geläufig, dem Innenminister offenbar nicht.

Fast immer sind Kriminelle den Ermittlern um einen Schritt voraus. Kein Wunder, wenn man sieht, auf welch verlorenem Posten die so genannten „Cybercops“ stehen. Aus gerade mal 14 Mitarbeitern besteht beispielsweise die Abteilung „Netzwerkfahndung“ des bayerischen Landeskriminalamts. Damit bleiben Erfolge weitgehend dem Zufall überlassen. Politik und Polizei müssen das Internet als Schauplatz von Kriminalität ernster nehmen. Das hat die Ermittlungspanne von Winnenden deutlich gezeigt.

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