Milliardenpaket: Frisches Geld für deutsche BMW-Standorte
München - Kaum läuft die Abwrackprämie aus, verkündet BMW ein neues Milliardenprogramm. Bis 2010 soll viel Geld in die deutschen Standorte fließen. Am letzten Tag der Abwrackprämie ist dies auch ein Seitenhieb gegen das ungeliebte Regierungsprojekt
Schlecht gewählt ist der Zeitpunkt keinesfalls: Just am Tag, an dem ganz Deutschland über das Ende der Abwrackprämie stöhnt, vermeldet BMW eine Milliardeninvestition. Bis Ende 2010 will der Münchner Autobauer rund eine Milliarde Euro in seine deutschen Standorte investieren. Das gab Produktionsvorstand Frank-Peter Arndt gestern bekannt. „Ein deutlicheres Bekenntnis kann man im Moment nicht machen“, sagte Arndt.
Vor allem für die BMW-Mitarbeiter ist dies die beste Nachricht seit Langem. Nach Kurzarbeit und Verkaufseinbrüchen wurde immer über den Fortbestand ganzer Werke, wie im bayerischen Dingolfing, diskutiert. Arndt wies dies gestern als „Unsinn“ zurück. Zu wichtig seien die Werke in München, Landshut, Regensburg, Wackersdorf und eben Dingolfing für das Unternehmen. Man dürfe schließlich seine Wurzeln nicht vergessen, sagte er. Von den im vergangenen Jahr produzierten 1,4 Millionen Autos baute BMW nach eigenen Angaben 868000 in Deutschland.
Somit mehren sich die Anzeichen, dass BMW in diesen Tagen ganz passabel aus der Wirtschaftskrise herauskommt. Im August konnte der Autobauer den Absatz seiner Kernmarke BMW in Deutschland um 200 Fahrzeuge gegenüber dem Vormonat steigern. In den USA habe man den besten Monat des Jahres hinter sich – wenn auch weit von den Vorjahresergebnisse entfernt. Nun versucht BMW offensichtlich mit Macht, den leichten Aufwärtstrend durch die Milliardeninvestition fortzuführen.
Einen Seitenhieb gegen die ungeliebte Abwrackprämie konnte sich Arndt nicht verkneifen: „Wir bei BMW waren über das Instrument der Abwrackprämie nicht sonderlich erfreut, weil es uns als Premiumhersteller benachteiligt hat.“ Immerhin sei BMW vom Ende der Subvention weniger getroffen als andere Konkurrenten.
Das Milliardenpaket ist, so stellte BMW gestern klar, trotzdem keine unbefristete Standortgarantie für alle deutschen Werke. Auch der Stellenrückgang gehe bei BMW damit weiter. In Dingolfing zeigte man sich über die Nachrichten dennoch erfreut. Hier soll bald mit den Vorbereitungen für zwei neue Modelle, den 5er Gran Tourismo und den neuen BMW 5er, begonnen werden.
Carsten Eberts
- Themen:
- BMW