Metall-Tarifkonflikt geht in heiße Phase
Der Metall-Tarifkonflikt geht an diesem Dienstag im Südwesten in die heiße Phase. Auf Grundlage von Lösungsvorschlägen einer Expertenkommission starten die Tarifvertragsparteien in Sindelfingen bei Stuttgart einen letzten Versuch, sich zu einigen und damit einen Streik abzuwenden.
Sindelfingen - Die IG Metall geht mit ihrer Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn, mehr Mitbestimmung und unbefristeter Übernahme der Ausgebildeten in die fünfte Gesprächsrunde. Die Arbeitgeber haben bisher drei Prozent mehr Lohn für 14 Monate angeboten und lehnen die qualitativen Forderungen der Gewerkschaft rundweg ab. Die Branche beschäftigt in Deutschland 3,6 Millionen Menschen, im Südwesten 800 000.
Am Montagabend beendete das von Gewerkschaft und Südwestmetall besetzte Gremium seine Arbeit. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit sollten die "betrieblichen Praktiker" innerhalb einer Woche Korridore ausloten, die zu einem Pilotabschluss führen können. Die Empfehlungen werden den Verhandlungsdelegationen noch vor dem Treffen am Dienstagmittag übergeben.
Falls diese die Tarifvertragsparteien nicht weiterbringen, hat die IG Metall bereits mit Streik gedroht. Dafür hat sie bereits am Mittwoch ihre Große Tarifkommission einberufen. Das höchste Entscheidungsgremium der Gewerkschaft wird dann vermutlich die Gespräche für gescheitert erklären und eine Urabstimmung zum Streik einleiten.
Im Fall, dass eine Einigung noch für möglich gehalten wird, ist als Zusatztermin für weitere Verhandlungen der 22. Mai anvisiert. Dann würde - ebenfalls in Sindelfingen - ein Gesamtpaket geschnürt werden. Die IG Metall hat immer wieder betont, dass für sie zu einem Abschluss Lösungen in allen drei Punkten gehören.
IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann sagte der Tageszeitung "Die Welt" (Dienstag): "Wenn es Fortschritte gibt, besteht die Chance, dass wir spätestens am 22. Mai zusammen mit der Entgelterhöhung zu einem Gesamtergebnis kommen." Allerdings äußerte sich Hofmann im "Mannheimer Morgen" (Dienstag) sehr skeptisch, noch "belastbare und für uns tragbare Lösungen" zu finden: "Die Arbeitgeber haben sich da - unterstützt durch die Politik - Freiräume ohne Mitbestimmung geschaffen. Daran klammern sie." Wenn das so bleibe, werde der Streik voraussichtlich in den Pfingstferien beginnen. "Wir haben für alle zeitlichen Szenarien unsere Planung so weit vorbereitet, dass wir handlungsfähig sind und entsprechenden ökonomischen Druck aufbauen können." Bis zum Montag hatten 700 000 Metaller seit Ablauf der Friedenspflicht am 28. April an Warnstreiks teilgenommen.
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