Melkkühe der Multis
Wer kennt sie nicht, die jungen Mütter, die mit spritfressenden SUVs ihre Sprösslinge zum Kindergarten bringen, obwohl der nur ein paar hundert Meter entfernt ist? Wer kennt nicht die Männer, die am Samstagmorgen mit dem Auto zum nahen Bäcker fahren? Wer kennt nicht die Raser, die in ihren Turbos mit 200 über die Autobahnen brettern?
Ja, das sind genau die Autofahrer, bei denen sich in diesen Tagen mal wieder die Benzin-Wut Luft macht. Denen die Rekordpreise für Kraftstoff ein Angriff auf ihre Freie-Fahrt-für-freie-Bürger-Ansprüche sind. Klar haben sie recht mit ihrem Zorn über die Benzin-Konzerne, deren Preispolitik ausschließlich vom Profitdenken ihrer Manager und Aktionäre diktiert wird.
Klar beklagen sie mit Recht, dass die Benzinpreise immer an Wochenenden und zu Ferienzeiten angehoben werden – dann, wenn die Nachfrage nach Benzin und Diesel besonders groß ist. Klar halten sie die stets von den Multis genannten Gründe – Rohölpreise, Dollarkurs oder aktuell: der iranische Lieferstopp – für vorgeschoben. Das ist alles richtig, doch sie selbst haben eine Mitschuld an der Preistreiberei.
Trotz aller Appelle – sogar des ADAC – ist der private Kraftstoffverbrauch in den letzten zehn Jahren nur minimal gesunken. Das heißt: Viel zu wenige Autofahrer sind dazu bereit, mal auf ihren fahrbaren Untersatz zu verzichten oder spritsparender zu fahren. So machen sich die Autofahrer selbst zu den Melkkühen der Mineralölkonzerne.
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