Mehdorn dämpft Erwartungen für Hauptstadtflughafen
Der Chef des Hauptstadtflughafens, Hartmut Mehdorn, hält eine schnelle Eröffnung des Airports nicht mehr für sehr wahrscheinlich. "Anfangs war ich durchaus optimistisch. Bis ich Stück für Stück gemerkt habe, was noch alles gemacht werden muss und wie viel Zeit und Geduld man noch braucht, um fertig zu werden", sagte Mehdorn der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag).
Schönefeld - "Das ist schwer zu erklären, aber die bittere Realität." Mehdorn schlägt damit viel zurückhaltendere Töne an als in den Wochen nach seinem Amtsantritt im März. "Wir geben jetzt Gas", hatte der frühere Air-Berlin-Chef etwa im April verkündet. Und man habe nur noch den Sprint durchs Ziel vor sich. Lange wollte Mehdorn in diesem Herbst einen Eröffnungstermin nennen. Inzwischen ist er da nicht mehr so sicher.
"Wenn wir es können, werden wir eine Zeitzone oder sogar einen Termin nennen", sagte Mehdorn mit Blick auf die Aufsichtsratssitzung am 25. Oktober. "Wir werden aber kein neues Risiko eingehen." Er werde sich erst zu einem Termin äußern, wenn er sicher sei, sagte der 71-jährige Manager.
"Es ärgert mich selber gewaltig, dass es nicht schneller geht.", fügte Mehdorn hinzu. "Ich bin nicht Häuptling von Geduld. Es wurmt mich. Es verlängert die Zeit, in der wir hier die Dödel vom Dienst sind." Letztlich gelte aber: "Qualität geht vor Zeit."
Für seinen Technik-Geschäftsführer Horst Amann fand Mehdorn in dem Interview kein freundliches Wort. Es sei normal, dass es unter Druck auch unterschiedliche Auffassungen gebe, erklärte Mehdorn nur. Auf die Frage, ob Amann nicht mehr lange Geschäftsführer sein werde, antwortete Mehdorn nur: "Ich kann dazu nichts sagen. Das ist Sache des Aufsichtsrates."
Das Passagierwachstum am Flughafen Tegel ging unterdessen weiter. 1,77 Millionen Menschen starteten und landeten dort im Ferienmonat August - 2,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Schönefeld liegt mit 608 000 Fluggästen dagegen weiter unter dem Vorjahr. Weil die Airlines größere Maschinen einsetzen, gab es an den beiden Flughäfen mit 20 592 Starts und Landungen 4,1 Prozent weniger Flugbewegungen.
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