MAN fährt aus der Krise
Der Lastwagen- und Motorenbauer MAN hat die herben Einbrüche der Wirtschaftskrise verdaut. Das Unternehmen schreibt wieder schwarze Zahlen. Dank der unerwartet kräftigen Konjunkturerholung verdiente der Münchner Konzern im vergangenen Jahr rund 722 Millionen Euro.
München - Das Ergebnis kommt nachdem im Krisenjahr 2009 noch ein Verlust von 258 Millionen Euro in den Büchern stand, wie MAN am Montag in München mitteilte. Vom Rekordjahr 2008 - mit einem Gewinn von gut 1,2 Milliarden Euro - ist MAN allerdings noch ein gutes Stück entfernt. Der Umsatz wuchs 2010 von 12 auf 14,7 Milliarden Euro. In diesem Jahr sollen die Erlöse um 7 bis 10 Prozent wachsen, kündigte das Unternehmen an.
"MAN ist 2010 zu alter Stärke zurückgekehrt", sagte Konzernchef Georg Pachta-Reyhofen. Davon sollen auch die Aktionäre kräftig profitieren: Die Dividende soll von mageren 25 Cent im schweren Jahr 2009 auf 2 Euro pro Aktie verachtfacht werden.
Vor allem das 2009 von VW übernommene Lastwagengeschäft in Brasilien macht den Bayern Freude: Mit 65 630 Stück verkaufte MAN mehr als die Hälfte seiner Lastwagen allein in dem südamerikanischen Boomland. Insgesamt waren es rund 126 280 Fahrzeuge - ein Absatzplus von mehr als 50 Prozent. Auch in den übrigen sogenannten BRIC-Staaten Russland, Indien und China erhofft sich MAN Wachstum.
Eine Antwort auf die Frage nach dem ungelösten Streit mit dem Käufer der von einer Korruptionsaffäre erschütterten früheren MAN-Tochter Ferrostaal hatte Pachta-Reyhofen aber noch nicht. MAN sei weiter offen für eine rasche Lösung, bekräftigte Pachta-Reyhofen. "Es wird aber keine Einigung um jeden Preis geben."
MAN hatte die Vorlage der Bilanz angesichts der Auseinandersetzung mit IPIC um drei Wochen verschoben. Der staatliche Investmentfonds aus Abu Dhabi ist verärgert, weil er erst nach der Übernahme von 70 Prozent an Ferrostaal von der Schmiergeldaffäre erfahren hat.
Der Golf-Staat weigerte sich danach, die übrigen 30 Prozent zu übernehmen und forderte eine Ausgleichszahlung. Auch die Frage wer ein drohendes Millionenbußgeld der Staatsanwaltschaft begleichen muss, ist einer der Streitpunkte mit IPIC.
Eine Lösung ist wichtig, um bei der angestrebten Zusammenarbeit mit der VW-Tochter Scania voranzukommen. MAN soll auf Wunsch von Großaktionär Volkswagen eng mit dessen schwedischer Tochter zusammenrücken und -arbeiten. VW ist mit knapp 30 Prozent an MAN beteiligt und hält die Stimmenmehrheit an Scania.
Laut Pachta-Reyhofen ist der schwedische Konkurrent der richtige Partner, etwa bei der Entwicklung von Hybridantrieben. "Deshalb führen wir mit Scania Gespräche über eine enge Zusammenarbeit bis hin zu einem Zusammenschluss beider Unternehmen", sagte Pachta-Reyhofen. Dabei müssten aber die Marken des traditionsreichen Konzerns erhalten bleiben, hatte der Manager zuvor stets betont.