Luftverkehrswirtschaft: Deutsche fliegen hinterher

Deutschlands Luftverkehr wächst langsamer, als die Branche sich das wünscht. Ihr Verband sieht für den Rückstand auf die europäische Konkurrenz klare Gründe.
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Von deutschen Flughäfen starten immer noch weniger Jets als vor Corona.
Von deutschen Flughäfen starten immer noch weniger Jets als vor Corona. © Boris Roessler/dpa
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Berlin/Frankfurt

Trotz einer Steigerung der Passagierzahlen im ersten Halbjahr sieht sich die deutsche Luftverkehrswirtschaft weiterhin in der Krise. Die Zunahme der Gästezahl um 2,8 Prozent auf 99,4 Millionen Menschen bedeute gleichzeitig, dass zum Vor-Corona-Niveau aus dem Jahr 2019 noch immer 15,8 Prozent fehlten, erklärt der Branchenverband BDL. In der ersten Hälfte des Vorjahres war die Passagierzahl noch um 10 Prozent gestiegen. 

Im europäischen Vergleich fliegen die Deutschen hinterher, urteilt BDL-Präsident und Eurowings-Chef Jens Bischof. Er sieht vor allem die hohen staatlichen Steuern und Gebühren als Grund für die anhaltende Flaute: "Die Folgen sehen wir an nahezu jedem Flughafen in Deutschland: Airlines ziehen ihre Flugzeuge ab und setzen sie in anderen europäischen Ländern mit entsprechend wettbewerbsfähigen Kosten ein."

Ticketpreise können nicht unendlich steigen

Das geringere Angebot müssten auch die Passagiere mit höheren Ticketpreisen bezahlen, erklärt Bischof. Es sei für die Fluggesellschaften nur zu einem Teil möglich, die drastisch gestiegenen Gebühren und Steuern an ihre Kunden weiterzureichen: "Die Zahlungsbereitschaft ist nicht unendlich."

Jedes dritte Flugzeug abgezogen

Nach Verbandsberechnungen haben Direktfluggesellschaften wie Ryanair oder Easyjet seit 2019 fast jeden dritten vormals in Deutschland stationierten Jet ins Ausland verlagert. Von 190 Jets seien noch 130 geblieben. Damit gehe nicht nur internationale Anbindung verloren, es entstehe auch ein Milliardenschaden für die Volkswirtschaft. Jedes Mittelstreckenflugzeug sichere rund 170 Arbeitsplätze und trage rund 70 Millionen Euro Wertschöpfung zum Bruttoinlandsprodukt bei. 

Bei einer typischen Europa-Verbindung müssten die staatlichen Belastungen von rund 35 Euro pro Passagier um die Hälfte sinken, sagt Bischof. Die von der Bundesregierung für 2026 bereits abgesagte Senkung der Luftverkehrssteuer wäre zumindest ein erstes Signal an die Fluggesellschaften gewesen. 

Keine Aufholjagd im Winter

Dem Verband zufolge holt der deutsche Luftverkehr auch in den kommenden Monaten kaum auf. Besonders stark ist der Rückstand bei Inlandsflügen, die im Halbjahr nicht einmal die Hälfte (49 Prozent) des Vorkrisenangebots erreicht haben. Im Winterflugplan ab Ende Oktober wachse das Gesamtangebot von den deutschen Flughäfen um 8 Punkte auf rund 90 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. In den übrigen europäischen Ländern gehe es um 7 Punkte auf 116 Prozent hoch.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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