Löhne für deutsche Frauen: Ein Viertel weniger

Brüssel kritisiert Löhne für deutsche Frauen. Das Gefälle beim Verdienst zwischen den Geschlechtern ist bei uns besonders groß. Die AZ erklärt das Zahlenwerk und zeigt die Gründe auf.
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Brüssel kritisiert Löhne für deutsche Frauen. Das Gefälle beim Verdienst zwischen den Geschlechtern ist bei uns besonders groß. Die AZ erklärt das Zahlenwerk und zeigt die Gründe auf.

BRÜSSEL „Inakzeptabel“: EU-Viviane Reding findet die neueste Statistik über die Löhne in Deutschland alarmierend. Das Zahlenwerk entlarvt rechtzeitig zum Weltfrauentag am 8. März Deutschland als Nachzüglicher innerhalb Europas, was die Gleichbehandlung von Männern und Frauen angeht. Während die Unterschiede etwa in Italien, Slowenien oder Belgien gering sind, müssen sich deutsche Frauen im Schnitt mit fast einem Viertel weniger Geld zufrieden geben. Die Gründe:

Wenig lukrative Frauen-Branchen. Frauen sind häufiger in Dienstleistungsbereichen tätig, arbeiten also beispielsweise als Verkäuferin, Bürofachkraft oder in der Betreuung und Pflege von Kindern oder kranken Menschen. In diesen Bereichen werden niedrigere Löhne gezahlt als beispielsweise in der Kfz-Industrie, die von Männern dominiert ist.

Hohe Teilzeit-Quote. Frauen machen fast 90 Prozent der Teilzeit-Beschäftigten aus und verdienen entsprechend weniger. In Ostdeutschland arbeiten weniger Frauen Teilzeit als im Westen. Dies hat mit der seit DDR-Zeiten besser ausgebauten Ganztags-Kinderbetreuung zu tun. Bei 44 Prozent der Ost-Paare verdient die Frau denn auch genauso viel wie ihr Mann. Im Westen sind es nur 28 Prozent. Viele Ost-Frauen, die teilzeit arbeiten, geben als Grund nicht die Kindererziehung an, sondern den Umstand, dass sie keine Vollzeitstelle gefunden haben.

Familienpause. Bis zu drei Jahre lang können Frauen nach der Geburt eines Kindes pausieren, im öffentliche Dienst und bei manchen Finanzdienstleistern sogar bis zu zehn Jahre lang. Die Familienpause wird normalerweise zwischen 30 und 40 genommen, während Männer Karriere machen und gut bezahlte Chefposten erreichen. Frauen begnügen sich dagegen nach ihrer Familienpause mit untergeordneten Jobs. Kritiker sagen deswegen: Großzügige Familien-Regelungen und das Recht auf Teilzeit sind nur vordergründig gut für Frauen. Im Endeffekt zementieren sie die herkömmliche Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau.

Tatsächlich zeichnen sich einige Länder, in denen Frauen verhältnismäßig gut verdienen und viele Führungspositionen bekleiden, durch eine famlienunfreundliche Politik aus. In den USA beispielsweise gewährt kaum ein Arbeitgeber Teilzeit-Lösungen. Italien, wo Frauen fast so viel verdienen wie Männer, gewährt zusammen mit Spanien die geringste Familienförderung in der EU. sun

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