Lex Fußball

Es braucht ein Gesetz, das "Sportbetrug" unter Strafe stellt - AZ-Sportchef Gunnar Jans über den Wettskandal und die Folgen.

Seine Unschuld hat der Fußball schon lange verloren. Selbst wenn sich viele nicht mehr an den Bundesliga-Skandal von 1971 erinnern können, als sich zwei Klubs (Oberhausen, Bielefeld) mit manipulierten Spielen den Klassenerhalt sichern wollten, so ist das Thema seit dem Hoyzer-Skandal 2005 omnipräsent. Der Skandal, an dem Spieler wie Schiedsrichter beteiligt waren, habe die Fußball-Welt so sensibilisiert, dass Manipulationen nun erschwert sein dürften, hieß es damals. Welch schlechter Witz – wenn jetzt sogar die Brüder Sapina, damals Drahtzieher, heute wiederum verdächtigt werden.

Der Fall, über den die Staatsanwaltschaft Bochum nun berichtet, ist der größte Betrugsskandal im europäischen Fußball – und deutsche Kicker stecken mittendrin. Wenn tatsächlich Bundesliga-Aufstieg oder Zweitliga-Abstieg manipuliert wurden, wird dies eine Klagewelle nach sich ziehen, mit der sich ordentliche Gerichte beschäftigen müssen.

Überhaupt scheint der Gesetzgeber nun gefordert, zumal die fußballeigenen Sicherheitssysteme wie „Sportradar“ nicht angeschlagen haben. Es braucht mehr Handlungsspielraum bei Verfolgung und Bestrafung, und dafür bedarf es nun endlich eines Gesetzes (das Dopingfahnder bereits lange fordern), das das Delikt „Sportbetrug“ unter Strafe stellt.

Sonst hat der Fußball nicht nur seine Unschuld verloren, sondern bald auch seine Zukunft verspielt.