Letzter Rettungsanker für US-Autokonzerne

Dramatischer als bisher angenommen ist die Lage von GM, Ford und Chrysler. Vom US-Kongress wollen die Unternehmen nun noch mehr Geld haben. Die Autogewerkschaft will sogar zur Rettung der Konzerne Jobgarantien lockern.
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Gewaltige Rabatte geben die Autohändler - und verkaufen dennoch kaum noch
AP Gewaltige Rabatte geben die Autohändler - und verkaufen dennoch kaum noch

Dramatischer als bisher angenommen ist die Lage von GM, Ford und Chrysler. Vom US-Kongress wollen die Unternehmen nun noch mehr Geld haben. Die Autogewerkschaft will sogar zur Rettung der Konzerne Jobgarantien lockern.

Angesichts der sich verschärfenden Krise der US-Autobauer bemühen sich Konzern-Chefs, Politik und Gewerkschaft um Rettungspläne. Die Opel-Mutter General Motors sowie Ford und Chrysler baten den US-Kongress um neue Kredite von insgesamt 34 Milliarden Dollar. Die Lage ist akut: GM will vier Milliarden Dollar noch im Dezember haben. Auch Chrysler braucht die angefragten sieben Milliarden Dollar bis Jahresende.

Die Arbeitnehmer zeigten sich unterdessen zu konkreten Zugeständnissen bereit. Die Autoarbeitergewerkschaft UAW wolle unter anderem Zahlungen der Konzerne in Höhe von mehreren Milliarden Dollar an einen Gesundheitsfonds stunden, sagte UAW-Präsident Ron Gettelfinger nach einem Krisengespräch am Mittwoch in Detroit. Außerdem sollen Arbeitsplatzgarantien gelockert werden. «Wir sind bereit, hier einen zusätzlichen Schritt zu tun», sagte Gettelfinger.

Optimismus von Obama

Der designierte US-Präsident Barack Obama sieht in den jüngsten Sanierungsplänen der führenden amerikanischen Autobauer einen Fortschritt. Vor einer konkreten Bewertung will er aber erst die für Donnerstag und Freitag angesetzten Kongressanhörungen zu diesem Thema abwarten. «Wir sollten eine lebensfähige Autoindustrie aufrechterhalten, aber wir sollten auch sicherstellen, dass jegliche staatliche Hilfe auf einer realistischen Einschätzung dessen basiert, wie diese Industrie aussehen wird», sagte Obama in Chicago. Obama nannte die am Dienstag vorlegten Programme «vollständiger». Der Kongress habe richtig gehandelt, als er die Autobauer abgewiesen und in die Pflicht genommen habe. «Der Kongress hatte Recht zu sagen, dass die amerikanischen Steuerzahler Besseres erwarten und verdienen.» Der größte US-Autobauer GM ersuchte den US-Kongress am Dienstag insgesamt um neue Kredite von bis zu 18 Milliarden Dollar bis Ende 2009. Der Konkurrent Ford braucht bis zu neun Milliarden, hofft aber, auf das Geld nicht unbedingt zugreifen zu müssen.

Neue Spekulation über eine GM-Pleite

Die US-Abgeordneten hatten bisher nur über neue Kredite von insgesamt 25 Milliarden Dollar für die drei großen Autobauer beraten. Die demokratische Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, betonte am Dienstag nochmals, die Gewährung der Kredite hänge davon ab, ob die Abgeordneten die am Dienstag vorgelegten Sanierungspläne überzeugend finden. Die GM-Ankündigung löste sofort neue Spekulationen über eine drohende Pleite aus. Das «Wall Street Journal» berichtete, die ranghohe Funktionäre der Autoarbeiter-Gewerkschaft UAW befürchteten eine Insolvenz von General Motors noch vor Weihnachten, falls die Milliarden vom Staat nicht kämen. Das Unternehmen selbst betonte am Dienstag, es wolle eine Insolvenz unbedingt verhindern und setzte alles daran, die Hilfen aus Washington zu bekommen. Die Wirtschaftsverbände der sieben führenden Industrieländer und Russlands (G8) sprachen sich derweil gegen staatliche Hilfsgelder für die kriselnde Auto-Industrie aus. «Wir sind uns alle einig. Wir müssen alles daran setzen, dass wir staatliche Eingriffe in die Realwirtschaft verhindern», sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Jürgen Thumann, am Mittwochabend bei einer Konferenz der G8- Wirtschaftsverbände in Paris. «Es gibt kein Beispiel in der Geschichte, das uns deutlich macht, dass der Staat der bessere, der erfolgreichere Unternehmer ist.» (nz/dpa/AP)

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