Kürzer treten, weil die Schuldenkrise bremst

Ein Viertel aller Metall- und Elektrobetriebe denkt über Kurzarbeit nach. Bei MAN ist sie schon in Kraft, weil die Aufträge aus Südeuropa weggebrochen sind
AZ Aktuellredaktion / Aktuelles |
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MÜNCHEN Gerade mal 3,6 Prozent Arbeitslose meldeten die bayerischen Arbeitsämter für den Dezember. Ein Traumwert, jedoch läuten zurzeit in etlichen Betrieben die Alarmglocken. Für 9000 Beschäftigte hatten die Arbeitgeber im Freistaat November Kurzarbeit angemeldet, seitdem dürfte die Zahl noch einmal deutlich gestiegen sein.

Die Kosten halten sich bisher noch in Grenzen. Im Dezember 2012 gaben die Arbeitsämter in Bayern rund 2,5 Millionen Euro für sogenanntes konjunkturelles Kurzarbeitergeld aus. Diese Zahl kann sich allerdings noch erhöhen, weil die Betriebe bis zu drei Monate Zeit haben, um Kurzarbeit geltend zu machen.

Jeder vierte Betrieb der Metall- und Elektroindustrie hat die Kurzarbeit in Erwägung gezogen, heißt es bei der Wirtschaftsvereinigung VBW (siehe AZ-Interview). Mit dabei ist MAN. Bei dem Brummbauer wird seit Beginn der vergangenen Woche in zwei Werken nur noch in einer statt t in zwei Schichten produziert. In München betrifft das 3500 Menschen. Für die Beschäftigten halten sich die finanziellen Auswirkungen in Grenzen: Bis zu 67 Prozent der Einbußen, die durch die kürzere Arbeitszeit entstehen, zahlt das Arbeitsamt.

Dieses Geld stockt MAN auf, so dass die Werker am Ende rund 90 Prozent ihres üblichen Lohnes auf dem Konto haben. Der Grund für die Nachfragedelle ist die Schuldenkrise in Europa und die Abgasnorm Euro V, die seit 2012 in Brasilien gilt. Viele Kunden hatten Bestellungen vor einem Jahr vorgezogen – jetzt haben sie keinen Bedarf an neuen Trucks. Anders als Daimler kann MAN die Schwäche in Lateinamerika und Europa nicht durch gute Zahlen in Nordamerika ausgleichen.

Vorerst hat MAN Kurzarbeit fürs erste Halbjahr angemeldet. Ob dieser Zeitrahmen ausgeschöpft und vielleicht sogar verlängert wird, ist unklar. Betriebsbedingte Entlassungen verbieten sich für MAN. Ein unbefristeter Standortsicherungsvertrag schließt Kündigungen aus. Auch flexible Arbeitszeitkonten wie bei BMW wären kein Ausweg. Der Grund: Anders als die Autobranche erlebte der Nutzfahrzeugmarkt nach der Krise 2008/2009 kein vergleichbares Produktionshoch, in dem die Beschäftigten Zeitguthaben hätten aufbauen können.

 

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