Krankenakte fürs Handy ab sofort verfügbar - die Chancen und die Risiken

Mehr als 13 Millionen Versicherte können jetzt Gesundheitsdaten wie Röntgenbilder oder Blutwerte per App verwalten.
Basil Wegener, Julia Sextl |
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Der Handybildschirm zeigt die App "Vivy", aufgenommen bei der Vorstellung der neuen digitalen Gesundheitsakte.
Michael Kappeler/dpa Der Handybildschirm zeigt die App "Vivy", aufgenommen bei der Vorstellung der neuen digitalen Gesundheitsakte.

München - Krankenkassen wie die TK und die AOK haben ihre Gesundheits-Apps bereits im Frühjahr vorgestellt, mit "Vivy" stellen jetzt 16 weitere Krankenkassen eine sogenannte digitale Akte – auch elektronische Patientenakte oder Gesundheitsakte genannt – für ihre Versicherten zur Verfügung.

In der App, die für Smartphones und Tablets kostenlos zur Verfügung steht, können mehr als 13 Millionen Versicherte ihre Arztbriefe, Befunde, Laborwerte oder Röntgenbilder speichern – und sie bei Bedarf dem behandelnden Arzt zur Verfügung stellen. (Lesen Sie auch: So häufig sind die Bayern krank – und daran liegt’s)

Aber die App kann noch mehr. Ein Überblick über Chancen und Risiken.

Was soll "Vivy" leisten?

Neben dem Speichern der Akten können sich Versicherte von der App an Impftermine und Vorsorgeuntersuchungen erinnern lassen. "Vivy" soll außerdem mögliche Wechselwirkungen zwischen Artzney anzeigen, nachdem man den Code auf der Packung oder dem Medikationsplan eingescannt hat. Auch Überweisungen, U-Hefte oder der Mutterpass können gebündelt sowie Fitnesstracker mit der App gekoppelt werden.

Für wen steht die App zur Verfügung?

Für Versicherte der DAK-Gesundheit, mehrerer Innungs- und Betriebskrankenkassen sowie der Allianz Private Krankenversicherung und der Barmenia – insgesamt sind es 14 gesetzliche und zwei private Krankenversicherungen. Weitere sollen dazukommen, im Februar etwa die Gothaer.

Wird anderen Versicherten kein Angebot gemacht?

Doch. Die AOK hat bereits ihr Gesundheitsnetzwerk mit Pilotprojekten in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin gestartet. Die Techniker Krankenkasse (TK) ist mit inzwischen 30.000 Versicherten mit ihrer Digitalakte namens TK-Safe im Testbetrieb. Bis spätestens 2021 sollen dann alle Krankenkassen ihren Versicherten die Möglichkeit einer digitalen Akte zur Verfügung stellen, so die derzeitigen Pläne des Bundesgesundheitsministeriums.

Wie kommen die Daten in die E-Akte?

Bei "Vivy" können etwa Dokumente, die man in Papierform bereits zuhause hat, eingescannt werden. Mit ein paar Klicks können Dokumente von Ärzten, Laboren und Kliniken angefordert werden, so dass diese die Akten verschlüsselt mit einem teilen. Bei der App der TK starten Versicherte bereits mit einer gefüllten Akte: Daten wie bisherige Impfungen, eine Auflistung der verschreibungspflichtigen Artzney oder Übersichten über Arzt- und Zahnarztbesuche inklusive Diagnosen werden auf Wunsch direkt eingespielt. Es sind Daten, über die die Kassen verfügen.

Was versprechen die "Vivy"-Macher in puncto Sicherheit?

Hohe Standards. Die sensiblen Daten seien sicher, nur die Nutzer würden über die Verwendung entscheiden, betonen die Anbieter. Die App setze auf mehrstufige Sicherheitsprozesse und eine asymmetrische Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, für die nur der Nutzer selbst den Schlüssel habe.

Was lässt sich dabei kritisch anmerken?

"Es wird mit der Zeit herauskommen, wie gut die Verschlüsselung wirklich ist", sagt Falk Garbsch vom Chaos Computer Club. "Die Zahl der Angriffe auf Smartphones steigt immer weiter." Da Gesundheitsdaten nicht nur intim seien, sondern auch lukrativ sein könnten, könne es sich lohnen, Viren und Trojaner zu entwickeln, um von unbefugter Seite heranzukommen. Es stelle sich auch die Frage, ob die Software in den Arztpraxen immer sicher sei.

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