Konsum trotz Krise: Das shoppen die Deutschen
NÜRNBERG - Die Konsumlust der Deutschen ist so gut wie seit einem Jahr nicht mehr. Doch nicht alles kaufen die Verbraucher in der Krise gerne. Was gut geht – und was nicht
Sie lassen sich die Kauflaune nicht vermiesen. Deutschlands Verbraucher sind trotz Krise in bester Konsumstimmung. Das zeigt der neueste Index des Nürnberger Konsumforschers GfK. Er erreichte den höchsten Stand seit einem Jahr.
Hauptgrund dafür sei die niedrige Inflation, so GfK-Foscher Rolf Bürkl. Dadurch schätzten die Bürger ihre finanzielle Lage besser ein – auch wenn die Beschäftigten die Krise mittlerweile im Geldbeutel spüren. Was kaufen die Deutschen in der Krise? Wovon lassen sie eher die Finger? GfK-Experte Bürkl nimmt für die AZ-Online das Kaufverhalten unter die Lupe.
Autos. Hier gab es einen regelrechten Boom. Für den hat die Abwrackprämie gesorgt. „Sie hat die Zulassungszahlen hoch getrieben“, sagt Bürkl.
Möbel. In Krisenzeiten ziehen sich die Menschen in ihre vier Wände zurück. „Da will man sich wohlfühlen“, sagt Bürkl. Also werde ins traute Heim investiert. Möbelindustrie und Gartenbaubranche verzeichnen daher stabile Umsätze.
Lebensmittel. Auch da wird in der Krise nicht gespart. „Man gönnt sich sogar eher etwas teurere Lebensmittel – etwa lieber einen guten Wein“, beobachet der Experte.
Kosmetik. Die Schönheitsbranche weist ebenfalls stabile Absatzzahlen auf. Auch das gehöre zum Wohlfühl-Wunsch der Verbraucher, meint Bürkl. Motto: Gut aussehen, gut leben – trotz der Krise.
Mode. Hier sind die Umsatzzahlen zwar rückläufig. Das liegt aber nicht daran, dass die Kunden weniger kaufen. Die Modehäuser haben hohe Rabatte eingeführt. Unterm Strich nehmen sie daher weniger ein. Modeartikel sind bei den Kunden aber dennoch gefragt.
Schnäppchen. In der Krise macht das Modell der Abwrackprämie Karriere. Vom Turnschuh bis zum Fahrrad: Wer was Neues kauft, krieg eine Prämie für die alte Ware. Selbst Reisebüros werben mittlerweile damit: Wer den alten Koffer vorbeibringt, bekommt die Reise billiger. Das gefällt den Deutschen. Schließlich gelten sie als Schnäppchenjäger.
Reisen. Insgesamt ist die Reisebranche aber eher ein Verlierer. „Die Menschen planen ihren Urlaub vorsichtiger“, sagt Bürkl. Die Nachfrage bei Fernreisen ist deutlich zurückgegangen. Viele verbringen die Ferien lieber im benachbarten Ausland oder bleiben zum Urlaub gleich in Deutschland.
Unterhaltung. Von der Musik-CD bis zum Computerspiel: In der Unterhaltungsindustrie läuft es nicht besonders. Der Grund für Bürkl. „Es fehlen einfach Innovationen um die Käufer anzusprechen.“
Handy. Mobiltelefone verkaufen sich derzeit schlechter. „Wenn das Geld nicht mehr so locker sitzt, wartet man lieber länger bis man sich ein neues Telefon zulegt.“ Fürs erste tut’s das alte noch.
cpl/aja