Konjunkturerwartungen überraschend gestiegen
Mannheim - Sowohl der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), wie auch die Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds wurden noch oben korrigiert.
Die Wachstumsprognose für die Bundesrepublik könne leicht nach oben korrigiert werden, teilte der IWF in Washington mit. Das Bruttoinlandsprodukt steige in diesem Jahr voraussichtlich um 0,6 Prozent. Das sind 0,3 Prozentpunkte mehr als noch im Januar angenommen. Für 2013 geht der Währungsfonds weiter von 1,5 Prozent Wachstum in Deutschland aus.
Das beherzte Eingreifen der Politik in Europa mit einem größeren Rettungsschirm habe rund um den Globus die Angst vor einer scharfen Verlangsamung des Wachstums mindern können, heißt es im Dienstag vorgelegten Weltwirtschaftsausblick der Organisation. Entsprechend wurde die Prognose für die gesamte Weltkonjunktur angehoben. Im laufenden Jahr lege sie demnach um 3,5 Prozent zu - bislang war von 3,3 Prozent die Rede. Für 2013 schätzt der Fonds das Plus auf 4,1 Prozent - 0,1 Prozentpunkte mehr als zuletzt errechnet.
Der Indikator des ZEW legte - wenn auch nur leicht - um 1,1 Punkte auf 23,4 Punkte zu und erreichte damit den höchsten Stand seit Juni 2010, wie das ZEW in Mannheim mitteilte. Volkswirte hatten dagegen mit einem Rückgang gerechnet. Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage stieg ebenfalls leicht um 3,1 auf 40,7 Punkte.
"Die Finanzmarktexperten halten den positiven Ausblick für das nächste halbe Jahr aufrecht", sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Dass der Indikator im April nur geringfügig zugelegt habe, zeige allerdings, "dass der realwirtschaftliche Optimismus durch erhebliche Risiken gebremst wird, wie beispielsweise die Konjunkturschwäche wichtiger Handelspartner, die Entwicklung der Rohstoffpreise und die Staatsschuldenkrise in der Eurozone".
Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone hellten sich ebenfalls leicht auf. Sie verbesserten um 2,1 Punkte auf plus 13,1 Zähler. Die Einschätzung der aktuellen Lage fiel leicht um 0,6 Punkte auf minus 49,0 Zähler.
Zuletzt hatten sich an den Finanzmärkten die Sorgen um die viertgrößte Euro-Wirtschaft Spanien wieder verstärkt, was die Refinanzierungskosten des Landes verteuerte. Das ZEW befragte vom 2. bis 16. April 275 Analysten und institutionelle Anleger - zumindest ein Teil der jüngsten Turbulenzen am spanischen Anleihemarkt dürfte also in die Umfrage mit eingeflossen sein.
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