Kommentar zum Pilotprojekt der Post: "Fein ausgedacht"

Der AZ-Korrespondent Torsten henke über das Pilotprojekt der Post, seltener Briefe zuzustellen.
von  Torsten Henke
Ein Briefträger der Deutschen Post radelt mit Kisten voller Briefe und Paketen. Wenn die Nachfrage da ist, soll das auch weiterhin täglich geschehen, meint AZ-Korrespondent Torsten Henke.
Ein Briefträger der Deutschen Post radelt mit Kisten voller Briefe und Paketen. Wenn die Nachfrage da ist, soll das auch weiterhin täglich geschehen, meint AZ-Korrespondent Torsten Henke. © dpa/AZ

Das Pilotprojekt der Post ist – von seinen methodischen Mängeln einmal abgesehen – allzu durchsichtig. Es geht um Lobbyarbeit. Mit Geschenken sollen die Probanden von dem Modell überzeugt werden. Die Postler können den Politikern dann sagen: Seht ihr, die Kunden finden es toll. So aber darf es nicht funktionieren.

Die Post ist Teil der Daseinsvorsorge. Sie genießt als Quasi-Monopolist Vorteile, hat dafür die tägliche Zustellung zu gewährleisten. Absender verlassen sich darauf, dass Briefe in aller Regel am nächsten Tag beim Empfänger sind. Weil das für ihn unattraktiver wird, darf der Konzern 2018 zum dritten Mal in kurzer Zeit das Porto anheben. So wird den geänderten Marktbedingungen bereits Rechnung getragen. Wenn es Kunden gibt, die mit einer selteneren Zustellung einverstanden sind, ist das in Ordnung. Doch jene, die auf täglichen Service bestehen, dürfen keine Nachteile haben.

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