Kinderkriegen als Beruf
Hebammen brauchen starke Nerven und müssen sich vor allem um die Eltern kümmern
Hebammen arbeiten in Ausnahmesituationen des Lebens. Die romantische Seite des Berufes besteht natürlich aus erwartungsfrohen Schwangeren, niedlichen Babys und vom Glück überwältigten Eltern. Daneben müssen Hebammen Eltern aber auch in schwierigen Situationen begleiten – etwa bei einer Fehlgeburt. Sie haben daher einen Job, der ihnen einiges abverlangt. Dafür brauchen sie starke Nerven und viel Einfühlungsvermögen. „Hebammen sind die Fachfrauen für Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett“, sagt Claudia Dachs vom Deutschen Hebammenverband. Die Geburtshilfe ist nur ein Teil des Berufs. „Die Arbeit mit den Eltern ist das Entscheidende – das Baby kommt zum Schluss.“ Bekommen Schwangere gesundheitliche Probleme oder entwickelt sich der Fötus anders als erwartet, ist neben dem Arzt die Hebamme gefragt. Sie leitet normale Geburten und muss Komplikationen des Geburtsverlaufs erkennen. Sie versorgt das Neugeborene und kümmert sich um die Nachsorge. Wenn es mit dem Stillen nicht klappen will, steht sie der Mutter zur Seite. Dazu sind Einfühlsamkeit und Verschwiegenheit nötig.
Bewerber wenden sich an eine der insgesamt 58 Hebammenschulen in Deutschland. Sie müssen mindestens 17 Jahre oder älter sein und einen Realschulabschluss oder ein Hauptschulzeugnis plus eine mindestens zweijährige Berufsausbildung vorweisen können. Die Schulen wählen nach eigenen Kriterien aus. Die Ausbildung dauert dann ei Jahre. Angehende Hebammen lernen den Verlauf von Schwangerschaften und Techniken zur Geburtshilfe. Für die Nachsorge müssen sie zum Beispiel wissen, wie sie Frauen bei der Rückbildungsgymnastik anleiten. Themen aus Medizin, Pharmazie, Anatomie sowie Sozialpädagogik und Psychologie runden die Lehre ab. Die Aussichten für Berufseinsteiger auf dem Arbeitsmarkt sind gut. „Wir bringen alle unter“, sagt Claudia Dachs vom Deutschen Hebammenverband. Einstiegsgehälter von 1600 Euro brutto im Monat sind üblich. Dachs ist auch nach 30 Berufsjahren und 3000 entbundenen Babys immer noch begeistert von ihrem Beruf. „Ich stehe immer wieder am Beginn eines Lebens. Das gibt es sonst nirgendwo“, sagt sie.
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