Kein Geld für Opel
"So bitter es ist: Opel muss für seine Fehler selbst geradestehen": Andreas Jalsovec, Wirtschaftsredakteur der Abendzeitung, zur Diskussion um die Staatshilfen für den Autobauer.
Wer will nochmal, wer hat noch nicht? Erst kassierten die Banken Milliarden vom Staat. Jetzt ruft Opel nach der Regierung als Retter in der Not. Als Nächstes hat schon der Autozulieferer Schaeffler den Finger gehoben. Ach ja: Und auch die marode Chipfirma Qimonda könnte einen Zuschuss von Staats wegen gut gebrauchen. Der Staat als Generalunternehmer – in der gegenwärtigen Krise scheint alles möglich.
Na ja, fast alles. Mit 35 000 Firmeninsolvenzen rechnen Experten heuer. All diese kleinen, mittleren oder auch größeren Pleite-Unternehmen zu retten – das wird nicht gehen. Wem also soll der Finanzminister was geben und wem nicht? Den Banken, in Ordnung: Die müssen funktionieren, sonst bricht die Geldversorgung zusammen und das gefährdet die gesamte Wirtschaft. Aber was ist mit Industriefirmen? Soll Opel was bekommen, Märklin aber nicht? Schaeffler ja, der Porzellanhersteller Rosenthal nein? Und der insolvente Unterhosenfabrikant Schiesser: Ist der weniger wichtig als die Technologiefirma Qimonda?
Die Beispiele zeigen: Gibt der Staat einem was, kann er beim nächsten nicht Nein sagen. Natürlich: Geht Opel pleite, stehen unter Umständen 25 000 Menschen auf der Straße, mitten in der Krise, kaum Aussichten auf einen neuen Job. Doch selbst wenn der Autobauer jetzt Steuer-Milliarden bekommt: Damit Opel nicht zum Fass ohne Boden wird, kommt die Firma um eine harte Sanierung nicht herum. Und das funktioniert besser ohne den Staat. So bitter es ist: Opel muss für seine Fehler selbst geradestehen.