Kartellamt prüft Preisabsprachen im Einzelhandel

Haben sich Lebensmittel-Einzelhändler mit Herstellern von Markenartikeln über die Preise abgesprochen, die die Kunden zahlen müssen? Diesen Verdacht hegt das Kartellamt. Deshalb wurden bundesweit Geschäftsräume gefilzt.
Wegen des Verdachts illegaler Preisabsprachen hat das Bundeskartellamt in einer großangelegten Razzia am Donnerstag Geschäftsräume von elf deutschen Einzelhandelsunternehmen und vier Markenartikelherstellern durchsuchen lassen. Betroffen waren auch die beiden größten deutschen Lebensmittelhändler Edeka und Rewe sowie der Metro-Konzern. Das bestätigten Sprecher der drei Unternehmen. «Wir arbeiten in vollem Umfang mit dem Kartellamt zusammen», sagte Edeka-Sprecherin Marliese Kalthoff. Es gebe derzeit eine Untersuchung gegen die Metro, bestätigte auch ein Sprecher der Metro AG. Der Konzern kooperiere dabei in vollem Umfang. Das Verfahren stehe aber noch ganz am Anfang. Rewe bestätigte lediglich die Durchsuchung, wollte den Vorgang aber nicht weiter kommentieren. Der Verdacht der Behörde: Die Markenartikelhersteller sollen sich mit den Händlern über die Gestaltung der Endverbraucherpreise bei Süßwaren, Kaffee und Tiernahrung abgestimmt haben. Das wäre der Wettbewerbsbehörde zufolge ebenso verboten wie etwa Herstellerkartelle und könnte mit Geldbußen geahndet werden. Parallel wurden nach Angaben des Kartellamtes schriftliche Verfahren gegen weitere Handelsunternehmen eingeleitet. Die Behörde kündigte an, sie werde bei der Verhängung von Geldbußen berücksichtigen, inwieweit Unternehmen oder Personen bei der Aufklärung der Vorwürfe mit dem Kartellamt zusammengearbeitet hätten. Das Kartellamt hatte erst vor wenigen Wochen gegen die drei großen Kaffeeröster Tchibo, Melitta und Dallmayr sowie sechs Mitarbeiter wegen wettbewerbswidriger Preisabsprachen Geldbußen von zusammen 159,5 Millionen Euro verhängt. (apn/dpa/nz)