Kahlschlag der Post im Amerikageschäft
BONN - 15000 Beschäftigte von DHL verlieren ihren Job. Die Börse jubelt - die Postaktie legt zu. Verdi kritisiert die Chefs und fordert Konsequenzen.
Abruptes Ende eines amerikanischen Traums: Nach Milliardenverlusten steigt die Deutsche Post aus dem inneramerikanischen Express-Geschäft von DHL aus. Der Konzern streicht 14900 US-Arbeitsplätze und behält bei DHL-Express in den Vereinigten Staaten nur noch 3000 bis 4000 Beschäftigte.
Damit zieht die Post einen Schlussstrich unter die Expansionspolitik, die sich der frühere Vorstandschef Klaus Zumwinkel auf die Fahnen geschrieben hatte. Mittlerweile ist Zumwinkel der Steuerhinterziehung im Millionen-Maßstab angeklagt, hat seinen Stuhl als Post-Boss räumen müssen – und sein Nachfolger Frank Appel schlägt sich mit den Folgen der Post-Expansion und der Wirtschaftskrise herum.
Die Post war in den USA mit dem Ziel angetreten, den Marktführern UPS und Fed-Ex Paroli zu bieten. Das gelang aber nicht – im Gegenteil: In den vergangenen Jahren verlor der Konzern in den USA rund fünf Milliarden Euro. Der Personal-Kahlschlag soll jetzt die Kosten radikal drücken. Die Börse begrüßte die Pläne: Die Post-Aktie legte bis Montagnachmittag um 8,6 Prozent auf 10,16 Euro zu.
Die Gewerkschaft Verdi kritisierte die Pläne. „Der Vorstand hat Fehlentscheidungen gemacht. Er sollte Manns genug sein, persönliche Konsequenzen zu ziehen“, sagte der Verdi-Beauftragte Anton Hirtreiter der AZ. Hirtreiter befürchtet, dass weitere Filialen in Deutschland geschlossen werden. Normale Schalter-Angestellte und Postboten würde das allerdings nicht betreffen. Für die hat Verdi nämlich einen Kündigungsschutz bis 2012 vereinbart. Für die Mitarbeiter in der Verwaltung greife der Kündigungsschutz aber nicht, sagte Hirtreiter. „Da werden wir genau hinschauen“, kündigte Hirtreiter an. „Es kann nicht sein, dass man die kleinen Leute zur Schlachtbank führt.“