Jeder Deutsche: 3210 Euro im Jahr für Gesundheit

BERLIN - Insgesamt 263,2 Milliarden Euro wurden 2009 in Deutschland für die Gesundheit ausgegeben. Ganz schön viel, doch im internationalen Vergleich liegen die Deutschen damit nicht einmal an der Spitze.
Die Deutschen müssen für ihre Gesundheit immer tiefer in die Tasche greifen: Die Ausgaben stiegen im vergangenen Jahr auf 3210 Euro pro Kopf, so die Jahresdaten, die das Bundesamt für Statistik am Dienstag zum Weltgesundheitstag vorlegte. Im Vergleich mit anderen Industrieländern liegen wir damit aber nicht mal in der Spitzenklasse.
Insgesamt sind 2009 in Deutschland 263,2 Milliarden Euro für Gesundheit ausgegeben worden: Damit machen sie 10,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Das waren fast zehn Milliarden Euro oder 3,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Seit Beginn der gesamtdeutschen Statistik 1992 wuchsen sie von 158 um mehr als 100 Milliarden. Ein Anstieg auf mehr als 11,0 Prozent des BIP sei allein wegen dem Rückgang der allgemeinen Wirtschaftsleistung zu erwarten, so die Statistiker.
Diese Summe setzt sich aus den Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen, der privaten Kassen und der einzelnen Bürger zusammen. Den größten Brocken bilden mit 54,5 Prozent die gesetzlichen Kassen. Die stärksten Ausgabensteigerungen hatten die Privaten mit 6,2 Prozent. Dagegen gingen die Ausgaben der Bürger zum Beispiel für Selbstmedikation im Jahr 2009 sogar zurück.
Etwa die Hälfte der Ausgaben fiel im ambulanten Bereich an. Besonderer Kostentreiber war 2009 der Pflegebereich, so die Statistiker – unter anderem wegen den gesetzlichen Leistungsänderungen. Im langjährigen Vergleich (2000 bis 2008) sind vor allem die Ausgaben für Artzney überproportional zu den anderen Gesundheitskosten gestiegen, und zwar bei allen – Kassen wie Bürgern.
International ist Deutschland damit längst nicht Spitzenreiter. Beim Anteil am Bruttoinlandsprodukt liegt Deutschland mit den 10,5 Prozent noch hinter der Schweiz (10,8), Frankreich (11,0) und vor allem den USA mit 16,0, so Michael Müller vom Statistischen Bundesamt zur AZ. Die amerikanischen Pro-Kopf-Ausgaben sind mit 7290 Dollar sogar mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland (siehe Tabelle; alle Werte in Dollar und nach Kaufkraftparität gewichtet) – das macht die Dringlichkeit von Obamas Gesundheitsreform deutlich. Besonders günstig sind dagegen in Pro-Kopf- wie Gesamtwerten die Ausgaben in Italien und Großbritannien. tan