Internetunternehmer Falk muss ins Gefängnis
Es war einer der größten Prozesse um die Auswüchse der New Economy: Der Verlagserbe und IT-Jongleur Falk hat wegen versuchten Betruges eine empfindliche Haftstrafe erhalten.
Das Hamburger Landgericht hat im bislang größten Wirtschaftsverfahren der Hansestadt den früheren Internetunternehmer Alexander Falk am Freitag zu vier Jahren Haft verurteilt. Nach einem Prozess, der fast dreieinhalb Jahre dauerte, hielten die Richter Falk des versuchten Betrugs für schuldig. Falk und vier ebenfalls verurteilte Ex-Manager seiner Firmen hatten laut Anklage den Wert der Firma Ision durch Scheingeschäfte geschönt und somit bei deren Verkauf Ende 2000 einen überhöhten Preis kassiert.
Die Staatsanwaltschaft ging von einem vollendeten Betrug aus und forderte fünf Jahre und neun Monate Haft für Falk. Die Verteidiger wollten einen Freispruch. Falks Anwalt Thomas Bliwier hatte bereits in seinem Plädoyer angekündigt, er rechne nicht mit einem Freispruch und werde bei einem Schuldspruch Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen. Auch der 38-jährige Falk betonte immer wieder, das Landgericht nur als Durchgangsstation zu sehen. Während des Verfahrens hatte Falk 22 Monate in Untersuchungshaft gesessen, bis er dann im April 2005 unter strengen Auflagen von der Haft verschont wurde. Die vier Mitangeklagten wurden zu Strafen zwischen zweieinhalb Jahren und acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Der Prozess gegen den einstigen Börsenstar Falk und seine früheren Mitstreiter hatte am 3. Dezember 2004 begonnen. Die Urteile wurden nach offizieller Zählung am 157. Verhandlungstag verkündet. Das Gericht hatte 75 Zeugen gehört, die Leitakte mit den wichtigsten Dokumenten umfasste zuletzt fasst 14.000 Seiten.
Star der New Economy
Falk galt im Jahr 2000 als einer der Stars des Neuen Marktes. Sein Vater hatte den gleichnamigen Stadtplan-Verlag gegründet, den der Sohn 1995 im Alter von 26 Jahren erbte. Er verkaufte das Unternehmen für rund 25 Millionen Euro. Falk investierte unter anderem in die Schweizer Holding Distefora und den Internet-Dienstleister Ision. Die baute Internetseiten für deutsche Spitzenunternehmen. In kurzer Zeit wurde das Unternehmen bis zu zwei Milliarden Euro wert. Kurz vor dem Absturz der New Economy soll Falk mit Luftbuchungen kräftiges Wachstum vorgetäuscht haben. Das ganze Firmenimperium brach mit dem Niedergang des Neuen Marktes zusammen. (nz/dpa/AP)
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