Insolvenzwelle: Immer mehr Firmen gehen pleite
BERLIN - Die Wirtschaftskrise treibt die Zahl der Insolvenzen in die Höhe: 2009 gab es bisher 15 Prozent mehr Pleiten als im Vorjahr. Die Gläubiger der insolventen Firmen warten auf mehrere Milliarden Euro.
Durch Deutschland rollt eine Insolvenzwelle: Die Wirtschaftskrise treibt die Zahl der zahlungsunfähigen Unternehmen weiter in die Höhe. Im August stieg die Zahl der Firmenpleiten noch drastischer als im Juli. Gegenüber dem Vorjahresmonat registrierten die Ämter ein Plus von 12,3 Prozent auf 2619 Fälle, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Die mit den Insolvenzen zusammenhängenden offenen Forderungen der Gläubiger verdoppelten sich fast auf 4,3 Milliarden Euro.
Trotz der leichten Erholung der Wirtschaft erwarten Konjunkturexperten in den kommenden Monaten einen weiteren Anstieg der Pleiten. Insolvenzverwalter wie der Verband VID warnen davor, dass eine große Zahl eigentlich gesunder Unternehmen Insolvenz anmelden müsse. Der Verband kritisiert die Kreditvergabe der Banken als zu vorsichtig. «Die zahlreichen Firmenpleiten werden die Arbeitslosigkeit nach oben schnellen lassen. Wir erwarten im nächsten Jahr einen Höchststand von 4,25 Millionen Arbeitslosen», schrieb der Deutschland-Chefvolkswirt von Unicredit, Andreas Rees.
Insolvenzen von Verbrauchern etwa gleichbleibend
Bei den Verbrauchern gab es dagegen nur einen minimalen Zuwachs von 0,3 Prozent auf 7858 Insolvenzen. Insgesamt verzeichneten die Gerichte 12.874 Insolvenzen - das entsprach einem Plus von 3,5 Prozent. Für die ersten acht Monate des Jahres ergibt sich ein ähnliches Bild. In diesem Zeitraum kletterten die Firmenpleiten um 15,5 Prozent auf 21.807 Insolvenzen. Die Verbraucherinsolvenzen gingen dagegen um 1,1 Prozent auf 65.710 Fälle zurück. Für den Vergleich wurden die Daten aus 15 Bundesländern ausgewertet, weil Nordrhein-Westfalen im ersten Quartal 2008 Insolvenzen des Jahres 2007 nachgemeldet hatte und die Zahlen daher nicht vergleichbar sind. (dpa)