Immer trickreicher: Manipulation am EC Geldautomaten

Manipulierte Geladutomaten, Datenklau im Internet, Datenklau im Laden: Die Diebe werden professioneller und schneller: An den Automaten, im Geschäft und im Netz droht der Verlust von viel Geld.
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Kundin am Geldautomat: Binnen Minuten werden Kontodaten und Pin ins Ausland gemailt und dort auf EC-Karten-Rohlinge übertragen
abendzeitung Kundin am Geldautomat: Binnen Minuten werden Kontodaten und Pin ins Ausland gemailt und dort auf EC-Karten-Rohlinge übertragen

Manipulierte Geladutomaten, Datenklau im Internet, Datenklau im Laden: Die Diebe werden professioneller und schneller: An den Automaten, im Geschäft und im Netz droht der Verlust von viel Geld.

Das Schreiben seiner Bank enthielt unangenehme Nachrichten für AZ-Leser Matthias S.. Seine Kreditkarten-Daten seien vermutlich in die Hände von Betrügern geraten, hieß es dort. Matthias S.’ Kreditkarte werde deshalb ausgetauscht. Bis – ungefähr eine Woche lang – müsse er jede Transaktion telefonisch bei der Hotline der Bank freigeben lassen.

Ein umständliches Procedere, dabei hatte Matthias S. noch Glück. Immerhin wurde er gewarnt, bevor mit seiner Karte Schindluder getrieben wurde – genauso wie etliche hunderte weitere Kunden der Hypo-Vereinsbank und der Dresdner Bank. Nachdem Mastercard-Daten abgegriffen worden waren, hatten die Institute vorsorglich ihre Kunden informiert. Unzählige andere EC- und Kreditkarten-Inhaber kamen in den letzten Monaten weniger glimpflich davon: Sie wurden Opfer von Kriminellen, die ihre Konten abräumten. Die gebräuchlichsten Tricks:

Manipulierte Geldautomaten.

Selbst Automaten in den Stadtzentren sind nicht vor dem Zugriff sicher, die Techniken der Betrüger sind immer ausgefeilter. Beispielsweise am Münchner Rindermarkt: Hier hob AZ-Redakteur Frank Müller Geld ab – doch kurz zuvor hatten Gauner eine Attrappe auf die Tastatur gesetzt. Kurz darauf wurden mit Müllers Pin und EC-Kartennummer in der Nähe von Thessaloniki rund 800 Euro abgehoben.

Das war vor zwei Jahren – doch seither brummt das Geschäft für Geldkartenfälscher erst so richtig. Erst vergangene Woche setzte das Bundeskriminalamt zwei Mitglieder einer bulgarischen Fälscherbande fest, die 1500 Blankokarten, illegal erlangte Kreditkartendaten und Technik zum Beschreiben der Rohlinge bei sich hatten. Wenige Tage zuvor hatte die rumänische Polizei zusammen mit Ermittlern in Australien, Spanien und Jordanien eine Bande von Kartenfälschern gesprengt, die in Rumänien das Plastikgeld nachdruckten.

Die Masche beim so genannten „Skimming“ („Abschöpfen“) ist in der Regel immer die gleiche: Kartendaten werden am Automaten abgegriffen und auf Rohlinge gedruckt. Mit den Dubletten wird vorzugsweise in Asien oder im osteuropäischen Ausland Geld abgehoben, an Automaten, die nicht neuesten Sicherheitsstandards entsprechen.

Datenklau im Internet.

Seit das Netz zum Bezahlen per Kreditkarte verwendet wird, liefern sich die Sicherheitsexperten der Kreditkartenunternehmen und Hacker ein unendliches Hase- und Igel-Spiel. Ist eine Sicherheitslücke geschlossen, schlagen Hacker einen neuen Zugang zu den Servern der Finanzdienstleister frei. Mitte August begann in den USA ein Prozess gegen drei Männer, die die Daten von 130 Millionen Kreditkarten geknackt haben sollen.

Datenklau im Laden.

Auf diese Art wurde AZ-Leser Dieter Meinard * vorübergehend um 14000 Euro erleichtert. Der 65-Jährige war zuvor mit seiner Frau auf Hawaii gewesen; beim Rückflug legte das Ehepaar einen Zwischenstopp in Los Angeles ein. Bei einer örtlichen Autovermietung behielt der Angestellte die Kreditkarte unter einem Vorwand („Sie bekommen noch ein besseres Auto, das muss nur noch gewaschen werden“) ungewöhnlich lange im Büro – lange genug, mutmaßt M., um die Daten zu kopieren. Wieder zuhause, bemerkte das Münchner Ehepaar, dass auf seinen Namen ausgiebig eingekauft worden war. Zum Glück wurde der Schaden schnell beglichen: „American Express hat uns das Geld innerhalb weniger Tage rückerstattet.“

*Name geändert.

Susanne Stephan

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