IG Metall: „SIS hat mehrere Deals versaut“

Kritik an der geplanten Ausglieder des Siemens-IT-Bereichs SIS. Sind Führungsfehler daran schuld, dass der Bereich vor der Ausgliederung steht?
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Türkisgrün ist die Zukunft: Siemens-Finanzchef Joe Kaeser, Einkaufsvorstand Barbara Kux und Vorstandschef Peter Löscher erfreuen sich am Schriftzug ihres Unternehmens.
az Türkisgrün ist die Zukunft: Siemens-Finanzchef Joe Kaeser, Einkaufsvorstand Barbara Kux und Vorstandschef Peter Löscher erfreuen sich am Schriftzug ihres Unternehmens.

Kritik an der geplanten Ausglieder des Siemens-IT-Bereichs SIS. Sind Führungsfehler daran schuld, dass der Bereich vor der Ausgliederung steht?

AZ: Was bedeutet die Ausgliederung von SIS für die 35000 Beschäftigten?

MICHAEL LEPPEK, 2. BEVOLLMÄCHTIGTER DER IG METALL: Sie haben eine deutlich unsicherere Perspektive. Der Bereich ist ja bereits einmal, als er noch SBS hieß, ausgegliedert worden, um externes Geschäft zu generieren. Damals hat man mehrere Deals versaut und feststellen müssen, dass SBS eben doch sehr mit Siemens vernetzt ist und sein Hauptgeschäft innerhalb des Konzerns hat. Die IG Metall hat es deswegen sehr begrüßt, als der Bereich wieder in bei Siemens eingegliedert wurde. Die Beschäftigten arbeiten dafür übrigens auch länger und bekommen statt Weihnachts- und Urlaubsgeld nur noch eine erfolgsabhängige Vergütung.

Finanzvorstand Joe Kaeser argumentiert, als Teil des Konzerns könne SIS keine Strukturen aufbauen, wie sie im Beratungsgeschäft üblich sind, also sehr hierarchisch, mit sehr hohen Löhnen für die Topleute.

Diese Vorstellung, dass SIS in direkte Konkurrenz zu Firmen wie IBM, T-Systems oder Accenture treten könnte, hatte man in der Vergangenheit schon, aber SIS hat es einfach nicht geschafft. Ich wage die Prognose, dass es Siemens jetzt nur darum geht, sich dieses Bereichs zu entledigen, durch Ausgliederung, Aufhebungsverträge und weitere Verlagerungen.

Woran haperte es bisher?

Es gab dort meiner Meinung nach immer schon ein Führungsproblem. Man hat sich viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Außerdem hat man sich auf den sehr gefährlichen Markt des Outsourcings begeben. SIS hat weltweit versucht, Deals zu gewinnen und dabei die Kosten unterschätzt. Beispielsweise wurden von der BBC und der einen oder anderen englischen Bank ganze Abteilungen übernommen. Dabei hat man vergessen, dass es für die Beschäftigten dort Tarifverträge und Kündigungsschutz gibt. Und dann hat sich gezeigt, dass man dieses Geschäft eben doch nicht so einfach von Deutschland aus führen kann. Da hat SIS viel Lehrgeld bezahlt.

Was wird die IG Metall tun?

Wir haben schon ziemlich viel getan, nämlich alternative Konzepte erarbeitet und vorgeschlagen. Die Führungsstrukturen bei SIS müssen sich ändern, der Bereich muss sich beser aufstellen. Wir haben nichts gegen schlanke und effiziente Strukturen, aber unter der Voraussetzung, dass SIS weiterhin zu Siemens gehört. Int.: sun

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